obs/Deutscher Imkerbund e. V./Petra Friedrich

"Wie die Bienenvölker in Deutschland in die neue Saison starten werden, können wir bisher noch nicht genau abschätzen", sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Imkerbundes e. V. (D.I.B.), Barbara Löwer, dem rund 115.000 Imkerinnen und Imker angehören.

Das liegt vor allem am Wetter. Denn die lang anhaltenden kalten Temperaturen haben die Bienen gezwungen, im Stock zu bleiben. Es herrscht also bisher kaum Flugbetrieb an den Bienenstöcken. Das hat den darin lebenden Völkern bis jetzt aber nicht geschadet. Jedoch war der Futterverbrauch in den ersten Monaten des Jahres sehr hoch, wie das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen (FBI) aufgrund seiner elektronischen Aufzeichnungen an 230 Messstellen in Deutschland meldet.

Deshalb sind die Vorräte nun knapp und die Imkereien hoffen, dass es bald mit den Temperaturen aufwärts geht, damit die Bienen ausfliegen können, um die ersten blühenden Angebote von Weiden und Frühjahrsblühern zu nutzen.

Das FBI wird im April seine jährliche anonyme Imker-Online-Befragung starten, um die Winterverluste bei Honigbienen genau zu klären. Dr. Christoph Otten, Leiter des FBI, rechnet im Mai mit konkreten Ergebnissen.

"Anhand der Herbstprognosen 2017 ist zwar davon auszugehen, dass es in diesem Jahr zu geringeren Verlusten als im letzten Winter kommen wird", meint Löwer. "Jedoch sprechen wir über einen sehr komplexen Sachverhalt. Denn viele Faktoren können auf die Überwinterung Einfluss nehmen. Deshalb gilt es abzuwarten, bis unsere Imkerinnen und Imker die ersten genauen Durchsichten der Völker vornehmen können."

Was sich aber bereits jetzt abzeichnet: Mit den Imkerzahlen wird es wohl auch in diesem Jahr weiter nach oben gehen. Denn bundesweit sind die Anfängerkurse, die meist in diesem Monat begonnen haben, so stark nachgefragt, dass nicht alle Interessenten einen Platz bekommen können. Löwer: "Wir freuen uns natürlich über den nun bereits seit elf Jahren anhaltenden positiven Trend. Jedoch stellt der Imkerboom viele unserer Vereine auf eine harte Belastungsprobe. Denn um Bienen halten zu können, ist es nicht mit der Teilnahme an einem Imkerkurs getan. Die Anfänger müssen meist über mehrere Jahre von den Fachleuten im Verein weiter betreut werden."

Ziel des D.I.B. ist es vor allem, die ungleiche Entwicklung von Imkereien in Städten und auf dem Land wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu müssen in erster Linie die Lebens- und Nahrungsbedingungen von Honig-, aber auch Wildbienen, besonders in ländlichen Bereichen verbessert werden.

Löwer: "Wir hoffen dazu, unsere konkreten Vorschläge mit der neuen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in einem Gespräch bald vorlegen zu können."

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