Nur ein kleiner Pieks für das Tier, aber ein großer Schritt für die Tiergesundheit - das ist die Impfung. Seit 2016 gibt es deshalb den Welttag der Tierimpfung, der in diesem Jahr am 20. April wieder an eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte der Tiermedizin erinnert. Kaum eine andere Maßnahme sichert die Gesundheit der Tiere besser und verhindert nachhaltiger unnötiges Tierleid. Für Hund und Katze steht nicht nur eine Vielzahl von Impfungen gegen schwere Krankheiten zur Verfügung, sie schützen die Tiere auch von den ersten Lebenswochen bis ins hohe Alter.
Den Impfungen im frühen Welpenalter ist es beispielsweise zu verdanken, dass die durch Viren verursachte Staupe beim geimpften Hund der Vergangenheit angehört. Auch die Tollwut hat ihren Schrecken verloren. Reisen mit dem Hund? Ohne Impfung, die auch vor exotischen Krankheiten schützt, undenkbar.
Gezielt impfen kann man gegen die Erreger der sogenannten Katzenseuche oder des Katzenschnupfens, beides schwere Erkrankungen, die tödlich enden können ebenso wie die Katzen-Leukämie. Von dieser Infektion, die zu tödlichen Tumorerkrankungen führen kann, weiß man, dass nur noch ein bis zwei Prozent der Hauskatzen weltweit betroffen sind.
Viele Tierkrankheiten können zudem auf den Menschen übertragen werden. Schätzungsweise stammen mehr als 60 Prozent aller menschlichen Infektionskrankheiten vom Tier. Die Impfung von Hund und Katze schützt somit auch die Tierhalter vor Zoonosen, zu denen beispielsweise die gefährliche Tollwut gehört.
Der große Erfolg der Impfungen ist zugleich ihr eigener Feind. Und der heißt "Impfmüdigkeit". In gut durchgeimpften Populationen (70 Prozent der Tiere) können zwar nicht nur geimpfte, sondern auch ungeimpfte Tiere gesund bleiben. Das heißt aber nicht, dass die Krankheiten eliminiert sind. Reißt die Impfdecke, entstehen für die Infektionserreger gute Voraussetzungen, sich erneut auszubreiten.
Um das zu verhindern, hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) ihre "Leitlinien zur Impfung von Kleintieren" herausgegeben, an denen sich Hunde- und Katzenhalter orientieren können. Die Leitlinien unterscheiden sogenannte Core- und Non-Core Impfungen. Core-Impfungen sind aus veterinärmedizinischer Sicht ein absolutes Muss. Darüber hinaus sind die Non-Core-Impfungen als Wahlimpfung zu verstehen. Wann welche Impfung empfehlenswert ist, richtet sich nach individuellen Lebensumständen eines Tieres. Alter, Konstitution, das Infektionsrisiko oder Haltungs- und Umweltbedingungen wird der Tierarzt in die Entscheidung "Impfen ja oder nein" mit einbeziehen.