Düsseldorf: Anlässlich des heutigen Integrationsgipfels bei Bundeskanzlerin Merkel hat Arbeits- und Integrationsminister Guntram Schneider auch in Nordrhein-Westfalen mehr Ausbildungsanstrengungen der Wirtschaft für Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte gefordert.

Schneider mahnte: „Die Wirtschaft läuft und beklagt sich lautstark über Fachkräftemangel, dennoch haben heute mehr Jugendliche keine Ausbildungsstelle als im Vorjahr. Zuletzt waren noch über 6.500 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt. Da passt etwas nicht zusammen.“ Das Potenzial für zukünftige Fachkräfte sei bereits im Land, „aber die Wirtschaft sieht das Potential der vielen jungen Migrantinnen und Migranten noch viel zu wenig“, erklärte der Arbeits- und Integrationsminister.

Schneider wies darauf hin, dass in Ballungsgebieten mehr als die Hälfte der jungen Menschen unter 18 Jahren einen sogenannten Einwanderungshintergrund hätten: „Es ist mir unverständlich, warum Wirtschaft und Handwerk sie nicht entsprechend ausbilden.“ Schneider betonte in diesem Zusammenhang, dass junge Migrantinnen und Migranten zudem immer bessere Schulabschlüsse nachwiesen: „Das Argument, viele seien nicht ausbildungsgeeignet oder hätten keine ausreichenden Sprachkenntnisse, zieht nicht. Die meisten sind hier geboren. Die Mehrheit hat sogar mindestens einen Realschulabschluss. Das sind gute Leute.“ In Nordrhein-Westfalen haben zudem laut neuestem Mikrozensus 32 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund zwischen
18 und 25 Jahren sogar eine Fachhochschul- oder Hochschulreife.

Die Landesregierung, so führte Schneider weiter aus, tue alles, um Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund beruflich gut zu orientieren. Mit dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ werden seit 2012 die Schülerinnen und Schüler aller allgemeinbildenden Schulen systematisch ab der achten Klasse an die Berufswelt herangeführt.

Schneider begrüßte, dass sich der 7. Integrationsgipfel bei der Bundeskanzlerin mit den Fragen von Ausbildung und Arbeit befasste. Das sei auch ein Ergebnis der guten Arbeit von Aydan Özoguz, die als Integrationsbeauftragte der Bundesregierung seit einem Jahr im Amt ist: „Nun sind Taten gefordert. Die Wirtschaft muss zeigen, dass auch sie eine Willkommenskultur pflegt. Am besten, indem sie allen Jugendlichen, gleich welcher Herkunft, die gleichen Chancen auf Ausbildung einräumt.“

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