Hamburg: Ein 35-jähriger Deutscher steht im dringenden Verdacht, gestern Abend in ein Gemeindehaus im Hamburger Stadtteil Alsterdorf eingedrungen zu sein und dort durch Schussabgaben aus einer Pistole nach jetzigem Stand 16 Personen - zum Teil tödlich - verletzt zu haben. Allem Anschein nach hat sich der mutmaßliche Täter anschließend mit derselben Waffe suizidiert.
Den bisherigen Erkenntnissen der Polizei und der Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft zufolge hatte sich der Mann über ein Fenster Zugang zu dem Gemeindehaus verschafft und unvermittelt mit einer Schusswaffe auf Teilnehmer einer dortigen Veranstaltung eingewirkt.
Nur wenige Minuten nach dem ersten Notruf eintreffende Einsatzkräfte der Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen (USE) drangen in das Gebäude vor. Im weiteren Verlauf fanden sie unter anderem in einem der oberen Geschosse eine tödlich verletzte, männliche Person vor. Diese konnte später als der 35-jährige mutmaßliche Einzeltäter identifiziert werden. Offenbar flüchtete er, nachdem Polizisten das Gebäude betreten hatten, in ein Obergeschoss und nahm sich dort das Leben.
Da zunächst unklar war, ob ein oder mehrere bewaffnete Täter flüchtig sind, fahndete die Polizei großflächig im Stadtgebiet. An diesen Maßnahmen war unter anderem auch der Polizeihubschrauber "Libelle" beteiligt. Zudem wurden zur Warnung der Bevölkerung auch Alarme über "Cell Broadcast" sowie die Warn-Apps "KATWARN" und "NINA" ausgelöst. Intensive Ermittlungen erhärteten den ersten Verdacht, dass ein weiterer Täter flüchtig war, nicht.
Nach jetzigem Stand wurden sieben Personen im Alter von 33 bis 60 Jahren, darunter auch der 35-jährige mutmaßliche Täter, und ein ungeborenes Kind (28 Wochen) tödlich verletzt. Die 33-jährige Mutter überlebte schwer verletzt. Darüber hinaus erlitten drei Personen (45, 38, 22) lebensbedrohliche, drei weitere (32, 26, 22) schwere sowie ein Mann (32) leichte Verletzungen. Das Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes übernahm die psychosoziale Akutbetreuung von direkt Betroffenen, Angehörigen und Zeugen.
Die mit Hochdruck geführten Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei, auch zu dem Motiv des Täters, dauern noch an.