Düsseldorf: NRW wird in dieser Legislaturperiode einen Masterplan Umwelt und Gesundheit erarbeiten. Um die Bürgerinnen und Bürger in NRW vor den vielfältigen Umweltbelastungen zu schützen, wird die Landesregierung eine integrierte Gesamtkonzeption auf den Weg bringen. Der umweltbezogene Gesundheitsschutz hat insbesondere in Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstem Bundesland mit großen Ballungszentren, vielen Industriestandorten und einem dichten Verkehrsnetz eine besondere Bedeutung. „Es gibt ein Grundrecht auf ein gesundes Leben. Wir müssen daher alles tun, um die Menschen und die Umwelt zu schützen. Jeder hat ein Recht darauf, in einer intakten und nicht gesundheitsgefährdenden Umwelt aufzuwachsen, das darf keine Frage des sozialen Status und des Einkommens sein“, erklärt Umweltminister Johannes Remmel.

Zum Start der inhaltlichen Ausarbeitung des Masterplans hat das Umweltministerium auf der ersten Fachveranstaltung zahlreiche Akteure und Akteurinnen zusammengeführt. Gemeinsam diskutierten Fachleute aus Medizin, Veterinärwesen, Landwirtschaft und Umweltschutz mit Experten und der interessierten Öffentlichkeit über mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Keimen aus der Tierhaltung und die Folgen des Einsatzes von Antibiotika.

Masterplan Umwelt und Gesundheit

Das Kabinett hatte das NRW-Umweltministerium im November 2013 mit der Erarbeitung des Masterplans beauftragt. Damit werden Akteurinnen und Akteure aus den verschiedensten Bereichen der öffentlichen Verwaltung, der Wissenschaft, den Kommunen und Nicht-Regierungs-Organisationen vernetzt. In einem interdisziplinären Prozess erarbeiten sie ein Gesamtkonzept für NRW.

Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen einer integrierten Gesamtkonzeption auch die Frage des Zusammenhangs zwischen Umwelt, Gesundheit und sozialer Lage zu verfolgen.

Mit dem Masterplan Umwelt und Gesundheit als Dach und Forum sollen neue Ideen entwickelt, die bereits vorhandenen Strategien, Projekte und Aktivitäten im Land noch stärker sichtbar gemacht und die Vernetzung der Akteure weiter gefördert werden. Dazu sollen strategische Handlungsfelder beschrieben werden, die aufzeigen, mit welchen Maßnahmen die Umwelt- und Lebensqualität in Nordrhein-Westfalen weiter verbessert werden kann.

In dem zu erarbeitenden Masterplan Umwelt und Gesundheit sind die Themen und mögliche Wechselwirkungen zwischen Tierhaltung und Gesundheit wichtige Schwerpunkte. Auf der Fachveranstaltung in Düsseldorf standen deshalb die Auswirkungen von Keimen aus der Tierhaltung auf die menschliche Gesundheit ebenso im Fokus wie ihre Ausbreitungswege und die Frage, was dagegen getan werden kann. Die Tierhaltung ist für die nordrhein-westfälische Landwirtschaft von großer Bedeutung, denn fast die Hälfte des Produktionswertes der gesamten Landwirtschaft wird aus der Tierproduktion erwirtschaftet. Dabei hat sich in den letzten Jahren der Trend zur Haltung größerer Tiereinheiten stetig fortgesetzt. Bei Anwohnerinnen und Anwohnern, die in der Nähe solcher großen Tierhaltungsanalagen leben, steigt die Besorgnis vor einer gesundheitlichen Belastung mit Bioaerosolen. Aber auch bei Menschen, die nicht in direkter Nähe zu Tierhaltungsanlagen wohnen, steigt die Sorge vor möglichen gesundheitlichen Auswirkungen der Tierhaltung hinsichtlich der Entwicklung von Keimen und Antibiotikaresistenzen.

Umweltminister Johannes Remmel betonte, dass es deshalb wichtig  ist, vorsorglich zu handeln: „Wir nehmen diese Gesamtproblematik sehr ernst. Wir müssen hier Vorsorge treffen und den Einsatz von Antibiotika bei Tieren und Menschen deutlich reduzieren. Nur so können wir eine weitere Entwicklung von Resistenzen verhindern. Es gibt in der Tierhaltung vielfältige Möglichkeiten, um den Austrag von Antibiotika und Keimen, auch resistenter Keime, in die Umwelt zu mindern. Diese müssen genutzt werden. Es ist wichtig, dass wir bei diesem komplexen Thema so fachübergreifend zusammenarbeiten, wie wir es heute begonnen haben.“

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist die Antibiotika-Resistenz eine schwere und ständig zunehmende Bedrohung der globalen öffentlichen Gesundheit, deren Bekämpfung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. „Diese Bekämpfung ist eine interdisziplinäre Aufgabe, bei der die Bereiche Umwelt und Gesundheit eng kooperieren müssen, wie es auch Ziel des Masterplans Umwelt und Gesundheit ist“, so der Minister. Es ist deshalb wichtig, den jeweiligen Nutzen von Antibiotika im Einzelfall zu betrachten und die Gesundung erkrankter Tiere mit den gesamtgesellschaftlichen Risiken abzuwägen.

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