Aachen: Jeder Beruf hat seine Licht- und Schattenseiten. Mit einer eindeutig dunklen Seite hatte gestern eine Streifenwagenbesatzung an einem Aachener Krankenhaus zu tun. Die dortige Verwaltung hatte um Polizeischutz gebeten. Ein hinlänglich bekannter Mann hatte zu Mittag am Eingang des Krankenhauses Passanten und Patienten angepöbelt. Zudem war der Mann, gegen den im Übrigen ein Hausverbot besteht, in die Notaufnahme gelangt. Dort pöbelte er Personal, Bedienstete und Patienten an, um dann zum Schluss gar in die Notaufnahme zu pinkeln. Natürlich ohne die dafür vorgesehenen Behältnisse zu benutzen.

Die Polizistin und ihr Kollege ahnten bereits als der Hilferuf kam, auf wen sie treffen könnten: Tatsächlich trafen sie auf einen alten Bekannten, einen Dauerkunden. Auf einen 46-jährigen Mann, der in Aachen ohne festen Wohnsitz lebt und seit Jahren Mitmenschen drangsaliert und sich vieles rausnimmt. Die einen sagen, er sei psychisch krank, die anderen sagen, es gehe noch.

Bei unzähligen Einsätzen hatten die Polizisten mehrere dutzend Ermittlungsverfahren eingeleitet. Darunter Kaliber wie sexuelle Übergriffe, unter anderem gegen Kinder, Exhibitionismus, sexuelle Beleidigung, Sachbeschädigung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch und so weiter und so weiter...

Nun am Montag ein weiterer Höhepunkt. Sichtlich alkoholisiert ignorierte der 46-Jährige die gelbe Karte der Beamten, den Platzverweis. Da die Pöbeleien nicht aufhörten und der Mann immer aggressiver wurde, gab es nur noch eine Möglichkeit: Ab ins Gewahrsam. Also Handschuhe an, um beim körperlichen Kontakt Infektionskrankheiten zu vermeiden und dann ging es auch schon los. Tritte, Schläge und Spucken lösten unterirdischste Beleidigungen ab. Mit Mühe und Not gefesselt im Streifenwagen, versuchte der Gefangene mit dem Fuß über die Mittelkonsole hinweg der Fahrerin gegen den Kopf zu treten. Vor dem vorläufigen Ziel, dem Amtsgericht, pinkelte er noch im Streifenwagen.

Die zuständige Richterin ordnete die Ingewahrsamnahme bis Montagabend 21 Uhr an.

Die Taten des Montag füllen nunmehr weitere Seiten im Aktenbestand des 46-Jährigen. Körperverletzung, Beleidigung, Hausfriedensbruch und Widerstand gegen Polizeibeamte.

Kollege und Kollegin fuhren zur Dienststelle, reinigten sich und zogen frische Sachen an.

Dann ab in den nächsten Streifenwagen. Der alte muss ja gesäubert und desinfiziert werden.

Der 46-Jährige ist mittellos.

Bis zum nächsten Mal.

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