Alsdorf: Die über die Städteregion Aachen gezogene Unwetterfront sorgte auch im Alsdorfer Stadtgebiet für ein gesteigertes Einsatzaufkommen. Binnen sechs Stunden musste die Alsdorfer Wehr zu über 50 Einsatzstellen ausrücken. Gegen 16.30 Uhr gingen erstmals zahlreiche Notrufe bei der Feuerwehr ein, welche daraufhin „Vollalarm“ für alle drei Löschzüge auslöste. Im gesamten Stadtgebiet waren Straßen überflutet und Kellerräume mit Wasser und Schlamm vollgelaufen.

 

Insbesondere für den fließenden Verkehr stellte der, unterhalb der Eisenbahnbrücke, überflutete Kurt-Koblitz-Ring eine Gefahr dar. Auf der Alten Aachenerstraße und dem Alten Römerweg waren die Fahrbahnen erheblich verschlammt und mussten durch den alarmierten Eigenbetrieb gereinigt werden. Am Lindenplatz in Alsdorf-Mitte wurden sowohl der Kreisverkehr und Teile der Straße vollumfänglich überflutet.

Für die Einsatzkräfte stellte eine vollgelaufene Baugrube eine nicht einschätzbare Gefahr dar. Nach ersten Erkenntnissen sollte in der offenen Grube eine Starkstromleitung verlaufen, sodass der Einsatz von Tauchpumpen nicht ohne weiteres erfolgen konnte. Nach Rücksprache mit dem Stromversorger wurde die Baugrube nicht ausgepumpt.

Trotz der erfolgreichen und zügigen Abwicklung der Einsatzstellen zieht die Alsdorfer Wehr bzgl. des „sozialen Miteinanders“ ein zweigeteiltes Fazit:

„Auf der Anfahrt zu einigen Einsatzstellen war es den Wehrleuten nicht möglich, Straßen ungehindert zu passieren. Grund für die teilweise erhebliche Blockade der Feuerwehrfahrzeuge waren nicht ordnungsgemäß abgestellte Personenkraftwagen an den Seitenrändern der Straßen. Insbesondere in den Ortsteilen Busch und Kellersberg mussten die Anwohner mittels Martinshorn aus den Wohngebäuden gerufen und zum Umsetzen der Fahrzeuge aufgefordert werden. Ebenso in der Otto-Wels-Straße war ein Durchkommen jedenfalls für die Drehleiter nicht möglich. Das eklatante, ordnungswidrige Abstellen der Fahrzeuge und die damit einhergehende Behinderung der Einsatzfahrzeuge sind inakzeptabel. Durch die unnötige und zwangsweise entstehende Verzögerung der Rettungsmaßnahmen gefährden die Falschparker Leben und Gesundheit Dritter. Aus gegeben Anlass wurden eine Vielzahl an Kennzeichen zur ordnungsrechtlichen Verfolgung weitergeleitet. Darüber hinaus werden entsprechende Kontrollfahrten in Zusammenarbeit mit dem städtischen Ordnungsamt angestrebt. Es soll gewährleistet werden, dass die Feuerwehr im Einsatzfalle sämtliche Straßen und Häuser ohne fahrlässig geschaffene Hindernisse schnellstmöglich erreichen kann.

Doch auch das Anspruchsdenken einzelner Bürger erscheint mehr als weltfremd.

So wurden die Einsatzkräfte von dem Inhaber eines Alsdorfer Schuh-Hauses aufgefordert, man möge den Keller doch besenrein hinterlassen und das Restwasser in den Sickerschacht kehren, damit die dortige Pumpe das Wasser abführen könne. Auch auf den Hinweis, dass ein Abpumpen mittels Feuerwehrpumpe nur begrenzt möglich sei, wurden die Kräfte von gleicher Person mehrfach bedrängt, ob man da keine anderen Möglichkeiten hätte. Bereits der Umstand, dass eine Vielzahl an Bürgern auf die schnelle Hilfe der Feuerwehr warten, lässt das Anspruchsdenken vorgenannter Person als verwerflich erscheinen.

Teilweise wurden die Einsatzkräfte zu Einsatzstellen gerufen, bei denen nach eigenen Angaben des Anwohners, wenige Zentimeter Wasser im Keller seien, man aber nicht wisse, wie man das Wasser entfernen könne. In solchen Fällen kann die Feuerwehr bereits aufgrund der Pumpenbauweise nicht tätig werden. Die Tauchpumpen der Feuerwehr Alsdorf bedürfen eine Mindestwassertiefe von 5cm, sodass immer ein Restwasserstand in genannter Höhe bestehen bleibt.

Auch hier ist es den anderen, ggf. schlimmer betroffenen Mitbürgern nicht zumutbar, dass die Feuerwehr einen Keller „besenrein“ hinterlässt, dafür aber dauerhaft an diese Einsatzstelle gebunden ist.

Dem steht konträr das erfreulich, hilfsbereite Verhalten einem Großteil der Bürgerschaft entgegen. Viele Anwohner waren dankbar für den Einsatz der Wehrleute und unterstützen diese nach Kräften“, so der Sprecher der Wehr, Christoph Simon.

Für ein Schmunzeln bei den Einsatzkräften sorgte der „Notruf“ aus der Zentrale der Feuer- und Rettungswache Alsdorf, man möge mit einem Löschfahrzeug die Feuerwache anfahren, der dortige Keller laufe ebenfalls voll Wasser.

Gegen 22.30 Uhr konnten die letzten ehrenamtlichen Kräfte ihren Heimweg antreten.

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