Hamburg: Die Regierung sollte das Cannabis-Verbot in Deutschland streichen - mit dieser Forderung hat der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) jüngst für Schlagzeilen gesorgt. Die empörte Antwort der Bundesärztekammer (BÄK) ließ nicht lange auf sich warten. Eine aktuelle Ärzte-Umfrage zeigt nun jedoch: Die breite Masse der Mediziner sieht die Sache längst nicht so eindeutig, wie es die Funktionäre darstellen: 52 Prozent von über 500 befragten Ärzten sprechen sich sogar für eine Legalisierung aus.
Dies ergab eine Blitzumfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd) in Hamburg unter niedergelassenen Haus- und Fachärzten in ganz Deutschland. 52 Prozent halten demnach eine komplette Legalisierung von Cannabis für den richtigen Schritt. 37 Prozent sehen dies anders: Nur für medizinische Zwecke und unter scharfer Kontrolle dürfe der Konsum von Cannabis erlaubt sein. 11 Prozent der befragten Ärzte halten gar ein Komplettverbot für angezeigt.
Im Rahmen der Umfrage waren auch Freitext-Antworten der Ärzte möglich. Dabei zeigt sich, dass ein großer Teil der Befürworter die Legalisierung an Bedingungen knüpfen würde. Die Abgabe dürfe nur unter strenger Aufsicht und bei entsprechenden Qualitätskontrollen erfolgen. Auch müssten ausreichende Aufklärungs- und Beratungsangebote geschaffen werden.
Die Gegner einer Legalisierung führen in erster Linie gesundheitliche Argumente ins Feld: Die Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit durch dauerhaften Cannabiskonsum wird ebenso genannt, wie die Schädigung der Lunge sowie die Entwicklung von Psychosen.
An der Online-Befragung des änd nahmen am 6. Februar innerhalb von vier Stunden insgesamt 510 überprüfte niedergelassene Haus- oder Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Das auf Ärztekommunikation spezialisierte Medienunternehmen ÄND AG in Hamburg ist Betreiber des Portals www.aend.de - einer Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch. Mehr als 45.000 Ärzte sind derzeit Mitglied auf www.aend.de.