Frankfurt am Main: Das Geschäftsklima im Mittelstand steigt laut KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im Dezember zum zweiten Mal in Folge, nachdem es sich von April bis Oktober im Sinkflug befunden hatte.

Die Unternehmen senden damit ein Hoffnungssignal, dass die konjunkturelle Schwächephase im Verlauf von 2015 überwunden werden kann. Mit einem Plus von 2,8 Zählern oder dem rund anderthalbfachen einer üblichen Monatsveränderung auf 12,3 Saldenpunkte fällt der Anstieg sogar recht deutlich aus. Vor allem die zurückkehrende Zuversicht trägt zu der Verbesserung bei:

   - Die Geschäftserwartungen steigen im Dezember um kräftige 4,5 
     Zähler auf 4,6 Saldenpunkte und zeigen damit an, dass die Firmen
     mit Blick auf das erste Halbjahr 2015  vermehrt mit einer 
     Erholung rechnen. 
   - Die Lageurteile verbessern sich dagegen nur moderat (+1,0 Zähler
     auf 19,8 Saldenpunkte). Im 4. Quartal insgesamt verfehlen sie 
     den Vorperiodenstand um 1,6 Zähler, was die Erwartung von KfW 
     Research stützt, dass das Wachstum im Schlussvierteljahr 
     nochmals schwach ausgefallen ist. 

Auch bei den Großunternehmen verbessern sich beide Klimakomponenten, die Erwartungen allerdings weniger deutlich als im Mittelstand. Sie ziehen um 2,5 Zähler auf -0,9 Saldenpunkte an und verharren damit den vierten Monat in Folge unterhalb der Nulllinie, die für den langfristigen Durchschnitt steht. Da aber gleichzeitig die Lageurteile der Großunternehmen ihren vor drei Monaten begonnenen Aufwärtstrend fortsetzen (+2,5 Zähler auf 14,4 Saldenpunkte) steht unter dem Strich für die großen Firmen ebenfalls eine recht ordentliche Erholung beim Geschäftsklima (+2,5 Zähler auf 6,9 Saldenpunkte).

Die zurückkehrende Zuversicht der Firmen schlägt sich auch in deren wieder expansiveren Beschäftigungsplänen wieder. Diese steigen um kräftige 2,4 Zähler auf 8,9 Saldenpunkte und damit um fast das Zweifache einer durchschnittlichen Monatsschwankung. Demgegenüber fallen die Absatzpreiserwartungen im Sog des Ölpreisrückgangs weiter und notieren inzwischen auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren (Mittelstand: -0,8 Zähler auf -6,1 Saldenpunkte; Großunternehmen: -4,0 Zähler auf -8,2 Saldenpunkte). Wenngleich dadurch die reale Kaufkraft der Konsumenten kurzfristig weiter steigt, nimmt gleichzeitig das Deflationsrisiko zu, das im Falle einer Verfestigung zu einem ernsthaften Problem werden würde.

Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, sagt zur den Dezemberzahlen des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers: "Die gute Stimmung zum Jahreswechsel ist ohne Zweifel positiv - trotzdem sollte man auf dem Boden bleiben. Den jüngst veröffentlichten, wieder etwas besseren Konjunkturprognosen schließen wir uns nicht an. Auch wir erwarten zwar, dass der Preisverfall bei Rohöl den Verbrauchern mehr Geld für andere Ausgaben lässt und gleichzeitig der sinkende Eurokurs der Exportwirtschaft hilft. Dies dürfte im Verlauf von 2015 die Konjunktur anschieben. Aber die ungünstige Gemengelage von Russlandkrise, äußerst zäher Erholung in der Eurozone sowie nervösen Finanzmärkten birgt ein erhebliches Enttäuschungs- und Verunsicherungspotenzial für den Fall einer Eskalation. Wir bleiben deshalb dabei: Wegen des voraussichtlich noch eher schwachen Winterhalbjahres wächst Deutschland im Durchschnitt von 2015 nur um 1 % (nicht kalenderbereinigt), nach knapp 1½ % im Jahr 2014."

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