Potsdam: Am 30. März 2014 ereignete sich in Nürnberg ein schwerer Personenunfall, als ein 10-jähriger Junge auf einen abgestellten Güterwagen kletterte und dabei durch einen Stromüberschlag lebensgefährliche Verbrennungen erlitt. Das ist kein Einzelfall.

Fast monatlich verzeichnete die Bundespolizei im letzten Jahr einen "Bahnstromunfall" von Kindern, Jugendlichen aber auch von Heranwachsenden, die auf das Klettern von Waggons, Strommasten oder S-Bahn-Surfen zurückzuführen sind.

Die Bundespolizei und die Deutsche Bahn AG warnen deshalb vor den erheblichen Gefahren. Auch in diesem Jahr ereigneten sich bereits 4 Unfälle. Alle endeten mit schwersten Verletzungen oder tödlich. Waggon-Klettern und S-Bahn-Surfen sind hochriskant und tödlich, aber keine coole Selbstdarstellung.

Die Gefahren, die von Stromleitungen ausgehen, werden oftmals völlig unterschätzt. Bereits die Nähe zu Hochspannungs-Oberleitungen, z.B. durch Klettern auf Bahnwaggons, genügt für einen Stromüberschlag. Die Stromleitung muss hierfür nicht berührt werden. Die Gefahren, die von Oberleitungen ausgehen, sind also nicht sichtbar.

Selbst ein Abstand von 1m und mehr zur Stromleitung bedeutet, mit seinem Leben zu spielen!

Die Bahn-Oberleitungen haben eine Spannung von 15 000 Volt, das sind 65 Mal mehr als in der Steckdose zu Hause, und eine Stromstärke von über 1000 Ampere. Diese Kombination ist in der Lage, die Luft zu überspringen und auf einem Lichtbogen - einem Blitz - über den Körper zur Erde zu gelangen. Der menschliche Körper, der zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, ist in diesem Moment der "leitende Gegenstand".

Mutproben und Selbstdarstellungen vor Freunden, um dann in sozialen Netzwerken zu prahlen, rechtfertigen nicht die Lebensgefahr in welche man sich begibt. Hier gilt "Petzen ist Pflicht!". Informieren sie die Bundespolizei oder wählen Sie den Notruf.

Sprechen Sie Kinder, Jugendliche und Heranwachsende auf die erheblichen Gefahren an, wenn Ihnen dahingehende Motive oder Vorhaben bekannt werden.

Die Bundespolizei bietet Ihnen die Möglichkeit Informationsveranstaltungen in Schulen oder auch gezielte Präventionsgespräche mit den Betroffenen durchzuführen.

Kontakt unter www.bundespolizei.de oder unter der kostenfreie Servicenummer der Bundespolizei 0800 6 888 000.

Hintergrund: Wenn der Strom in den menschlichen Körper gelangt entstehen Temperaturen von ca. 20.000 Grad. Haut, Muskeln und Nervengewebe verkochen. Als Folge verkrampfen sich die Muskeln, das Herz schlägt nicht mehr gleichmäßig, die entstehende Wärme verbrennt die Haut und es kommt zum Weichgewebeverlust. Sofern man dieses Spannungsfeld überlebt, beeinträchtigen und zeichnen die erlittenen Verbrennungen die Opfer ein Leben lang.

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