Krisenstabsleiter Peter Kaptain (v.l.), Landrat Wolfgang Spelthahn und Dürens Bürgermeister Paul Larue informierten im Pressegespräch über die Erstaufnahmeeinrichtung, die kurzfristig in der ehemaligen Gürzenich-Wald eingerichtet wird.

Düren-Gürzenich: Der Kreis Düren wird die ehemalige Bundeswehrkaserne Gürzenich-Wald als Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 500 Flüchtlinge herrichten. Am Mittwochabend traf die Anforderung der Bezirksregierung Köln bei Landrat Wolfgang Spelthahn ein. Bereits am Montag, 21. September, sollen die ersten Menschen einziehen können.


"Das Areal ist ideal geeignet"

"Das Areal ist ideal geeignet. Dort gibt es neuwertige Wohngebäude und große beheizbare Hallen, eine Küche und viele weitere Räume, die wir für die Versorgung nutzen können", sagte er am Donnerstag im Pressegespräch.

Da hatte der Krisenstab des Kreises Düren bereits zum dritten Mal getagt, um das Land NRW bei der Unterbringung von 18.000 erwarteten Flüchtlingen zu unterstützen, darunter 10.000 meist traumatisierte aus Kriegsgebieten. Bis dato galt das ehemalige Munitionsdepot wegen seiner dezentralen Lage als nicht geeignet. Das sieht die Bezirksregierung Köln angesichts von bis zu 400 neuen Flüchtlingen pro Tag in ihrem Beritt nun anders.
Aufbauarbeit unter Hochdruck
Seitdem arbeitet der Krisenstab unter der Leitung von Kreis-Dezernent Peter Kaptain auf Hochtouren. Alle Versorgungsleitungen müssen wieder angeschlossen, Etagenbetten und Inneneinrichtung herbeigeschafft und die alltägliche und medizinische Versorgung organisiert werden. Bei der umfassenden Organisation profitieren die Fachleute aus den Ämtern der Kreisverwaltung von Erfahrungen, die ihre Kollegen von der Stadt Düren beim Aufbau des Aufnahmelagers für 150 Menschen an der Cornetzhofschule gemacht haben. Frühzeitig sollen auch erfahrene Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz, Malteser, Johanniter und THW mit ins Boot geholt werden, die sich beim Aufbau und dem späteren Betrieb der Einrichtung einbringen können. Um die Gürzenicher umfänglich zu informieren, soll es schon bald eine Bürgerversammlung geben.
Freiwillige Helfer und Spenden sind willkommen

Zunächst müssen die Flüchtlinge medizinisch untersucht, geimpft, geröntgt und registriert werden, viele kommen ohne Papiere. Erst danach kann das offizielle Asylverfahren gestartet werden. Wie lange die Flüchtlinge in Gürzenich bleiben, ehe sie einer Kommune zugewiesen werden, kann niemand einschätzen. Dass freiwerdende Plätze schnell wieder belegt werden, gilt als sicher.

Landrat Wolfgang Spelthahn und Dürens Bürgermeister Paul Larue kennen und schätzen die Willkommenskultur der Menschen im Kreis Düren, viele helfen aktiv und spenden Sachgüter. Darauf bauen sie auch im Falle der Einrichtung in Gürzenich. Der Einsatz von Freiwilligen als Helfer vor Ort soll ebenso koordiniert werden wie die Sachspenden. "Wir werden den Bedarf an Gütern ermitteln und dann entsprechende Aufrufe starten", so Landrat Wolfgang Spelthahn. "Wir managen die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge gerne, erwarten dafür aber auch auskömmliche Geldmittel", lautet die gemeinsame Forderung der beiden in Richtung Auftraggeber.

Bevor der Kreis mit seiner Arbeit richtig loslegt, will er einen Vertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienfragen schließen, der die ehemalige Kaserne gehört. Denkbar sei, dass die beiden Erstaufnahmeeinrichtungen in Düren später am Standort Gürzenich zusammengefasst werden, um effektiver arbeiten zu können.

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