Jülich: Zahlreiche interessierte Besucher fanden den Weg in das St. Elisabeth-Krankenhaus, um sich beim Lungentag über Asthma bronchiale und Lungenchirurgie zu informieren. Gerald Wilmsmann, Oberarzt und Bereichsleiter Pneumologie (Facharzt für Innere Medizin, Pneumologe), referierte zum Thema „Schweres allergisches Asthma“ und Dr. med. Klaus Hindrichs, Chefarzt der Abteilung für Chirurgie (Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeral- und Unfallchirurgie, Spez. Viszeralchirurgie, Notfallmedizin, D-Arzt, Leitender Notarzt, Rennarzt im Motorsport), sprach über „Moderne Lungenchirurgie“. Anschließend nahmen die Gäste die Möglichkeit, einen Lungenfunktionstest durchführen zu lassen, in Anspruch, der später erläutert wurde, und sahen einer Bronchoskopie sowie einer endobronchialen Ultraschalluntersuchung am Modell zu. Zudem informierten die Praxis Physioness, die AOK Düren-Jülich und Novartis die Anwesenden zum Thema.

Dirk Offermann, kaufmännischer Direktor im St. Elisabeth-Krankenhaus begrüßte zunächst die Zuhörer und erläuterte, dass die Sektion Lungenheilkunde inzwischen Lungenzentrum sei und mit zwei Fachärzten gut in diesem Bereich aufgestellt sei. Anschließend begannen die Vorträge.

Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der diese dauerhaft überempfindlich sind. Die Entzündung führt zu anfallsweiser Luftnot, wenn die Atemwege verengt sind. Verschleimung, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und Bildung von Ödemen der Bronchialschleimhaut verursachen diese Atemwegsverengung, die medikamentös rückgängig gemacht werden kann.

Eine Vielzahl von Reizen verursacht die Zunahme der Empfindlichkeit der Atemwege und die damit verbundene Entzündung. Dazu gehören zum Beispiel Infekte mit Bakterien oder Viren, Pollenallergie, Medikamente, Hausstaub, Milben oder Schimmelpilze. Asthma gab es schon immer und es ist ein weltweites Problem. In unserer sauberen, sterilen Welt lernen wir zu spät mit Allergenen umzugehen. „Den besten Schutz erhielten wir, wenn eine Schwangere im Stall auf einem Bauernhof lebte“, erklärte Wilmsmann und ergänzte, dass dies natürlich nicht umsetzbar sei.
Um herauszufinden, ob tatsächlich Asthma vorliegt, befragt der Lungenfacharzt den Patienten ausführlich, außerdem stehen ihm verschiedene Messungen und Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Das Kernproblem ist die bronchiale Überempfindlichkeit. Betroffene brauchen Medikamente, etwa kurz- oder langwirksame Bronchialerweiterer, inhalatives oder orales Kortison oder Entzündungsblocker. Seitdem das inhalative Kortison ab den 1970er Jahren gegen Asthma eingesetzt wurde, ist die Anzahl der Todesfälle von Asthmapatienten extrem zurückgegangen. Asthmapatienten profitieren zudem von  physiotherapeutische Maßnahmen, etwa Verfahren zur Stärkung der Atemmuskulatur sowie der allgemeinen Muskulatur oder zur Sekretmobilisation. Bei Allergien kann das Allergen gemieden werden oder es wird die Hyposensibilisierung angewendet. Zudem steht im St. Elisabeth-Krankenhaus bei schwerem nicht kontrollierbarem Asthma die bronchiale Thermoplastie zur Verfügung. Liegt diese seltene Verlaufsform vor, wird mit Hochfrequenzenergie die glatte Muskulatur der Atemwege vermindert, die in den meisten Hohlorganen vorhanden ist und nicht bewusst, sondern vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird, und beim Atmen für die Kontraktion und Entspannung der Atemwege sorgt. Bei schwerem Asthma ist sie in den Atemwegen umfangreicher vorhanden als dies bei gesunden Menschen der Fall ist. Sie verengt die Atemwege, die bei Atemnot während eines akuten Asthmaanfalls zudem verengt sind, da nun auch die Schleimhaut anschwillt und zähen Schleim absondert. Die bronchiale Thermoplastie verringert die übermäßig vorhandene glatte Muskulatur und damit die dadurch verursachte Verengung. Die zum Schutz der Atemorgane wichtige Schleimhaut erholt sich nach der Behandlung wieder und bleibt somit erhalten.

Chirurgische Behandlungen von Lungenerkrankungen stehen im St. Elisabeth-Krankenhaus außerdem zur Verfügung, zum Beispiel von Tumoren, Lungenmetastasen, der überblähten Lunge, von Lungenabszessen, Zysten, dem Pneumothorax (Lungenkollaps) sowie von Verletzungen.

Um zunächst abzuklären, worunter der Patient leidet, stehen zum Beispiel, neben der allgemeinen Untersuchung, bildgebende Verfahren, Röntgen, Magnetresonanztomografie, Kernspintomografie, Ultraschall, aber auch die Bronchoskopie zur Verfügung.

Sehr häufig ist inzwischen der Lungenkrebs. Ist er diagnostiziert, ermittelt der Chirurg ob der Tumor technisch und onkologisch operabel ist, also wo er liegt und ob es bereits Fernmetastasen gibt, des weiteren ob der Patient funktionell operabel ist, also wie die Lungenfunktion und die allgemeine Operabilität ist.
Lungenoperationen sind umsetzbar, seit es möglich ist, zu verhindern dass die Lunge zusammenfällt. Heute werden die Lungenseiten über einen Schlauch mit zwei Röhren getrennt beatmet, sodass die eine Seite beatmet wird, während die andere zusammenfallen kann. Auch kleine Schnitte, die Schlüssellochchirurgie, sind möglich. So können die Ärzte entzündliche Veränderungen sehen, Proben entnehmen und Teile der Lunge entfernen.

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