(© Tatjana Opgenorth): Astrid Hohn (r.) lässt sich von Magdalene Wiesner, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am St. Marien-Hospital, die neue Kinderintensivstation zeigen.

Düren:Kinder sind in der Medizin keine kleinen Erwachsenen, sie sind eine besondere Personengruppe, die altersgerecht versorgt und behandelt werden muss – erst recht, wenn sie als Frühchen oder kranke Neugeborene auf die Welt kommen oder wenn sie nach einer OP oder mit schweren Erkrankungen besondere Überwachung und Pflege benötigen. Mit knapp zwei Millionen Euro, finanziert aus der Baupauschale des Landes NRW und Eigenmitteln, wurde die Kinderintensivstation im St. Marien-Hospital Düren im Hauptgebäude des Birkesdorfer Krankenhauses direkt zwischen Kreißsaal und Kinderhaus neu errichtet. Die feierliche Eröffnung fand jetzt im Kreis der Mitarbeitenden aus Medizin und Pflege, niedergelassenen Fachärzten, Hebammen und Politikern aus Stadt und Land statt.

Ob normale Geburt, Risikoschwangerschaft, Frühchen, kranke Neugeborene oder eine Mehrlingsgeburt: Im St. Marien-Hospital sind Schwangere mit ihren Kindern in jeder Situation sicher. Denn für die jährlich 22.000 kleinen Patienten des hiesigen Einzugsgebietes verfügt die Kinderklinik in Düren-Birkesdorf jetzt über eine hochmodern ausgestattete Kinderintensivstation, auf der bis zu zehn Eltern-Mitaufnahmeplätze eingerichtet sind. Zusammen mit der Geburtsklinik ist die Neonatologie das einzige Level-1-Perinatalzentrum zwischen den Unikliniken Köln, Bonn und Aachen. Die pädiatrische Notfallaufnahme ist zudem als erweiterte Notfall-Versorgungsstufe 2 vorgesehen.

Um künftig eine optimale Versorgungsqualität für Früh- und Neugeborene sowie für schwer erkrankte Kinder auch in den Wintermonaten gewährleisten zu können, wurde zuerst die neue Kinderintensivstation im Rahmen des großen Bauprojekts „Kinderklinik“ verlagert und im Hauptgebäude an die Geburtshilfe „angeschlossen“. So entsteht jetzt ausreichend Platz für die Neugestaltung des dreistöckigen Kinderhauses mit großzügig geplantem Ambulanzbereich im Erdgeschoss für Sprechstunden, MVZ-Praxis und Notfallversorgung (ZNA).

22 Kinderintensivplätze mit acht Beatmungsbetten für Frühchen

„Wir sind sehr stolz, dass wir unseren Patienten nun 22 flexible Plätze – davon zwei Notfallaufnahmeplätze und bis zu acht vollausgestattete Beatmungsplätze, die wir flexibel nutzen können – für pädiatrische und neonatale Intensivmedizin (Perinatalzentrum Level 1) oder auch Isolierpatienten anbieten können. Durch den Raumgewinn auf dem neuen Stationsflur und durch eine bedarfsorientierte Bettenzuordnung auch der Mutter-Kind-Plätze können wir so eine deutlich höhere Kapazität zur Verfügung stellen als zuvor. Auch die Anzahl an Isolierzimmern haben wir vervierfacht“, freute sich Ulrike Hoberg, Geschäftsführerin des St. Marien-Hospitals, in ihrer Begrüßungsrede.

Anschließend dankte sie vor allem Dr. Ulrich Pohlmann (Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin) und Kerstin Schein-Adels (Pflegebereichsleitung der Kinderklinik) und dem gesamten Team der Kinderklinik, „die sich über viele Jahre mit sehr viel Herzblut für die Baumaßnahmen eingesetzt und unermüdlich mit geplant und getüftelt haben“. Sie betonte aber auch, dass die nächsten zwei Jahre aufgrund der nun folgenden, weiteren Baumaßnahmen im Kinderhaus eine große Herausforderung für alle werden. Hoberg: „Dann aber haben wir eine den modernsten Anforderungen entsprechende Kinderklinik, die für die Zukunft sehr gut gerüstet ist – auch für eine adäquate Aus- und Weiterbildung als Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen, dessen Status gerade erst wieder bestätigt worden ist.“ Als Zeichen der Anerkennung und des Dankes überreichte sie dann mit Gabi Kalkbrenner, stellvertretende kaufmännische Direktorin, den beiden Hauptverantwortlichen eine große Marzipantorte.

„Brauchen wir in Düren ein Perinatalzentrum Level 1? Ja, unbedingt!“

Anschließend sprach Stephan Prinz als Vertreter und Geschäftsführer der Josefs-Gesellschaft, dem katholisch-gemeinnützigen Träger des Hauses: „Die neue Kinderintensivstation ist das Ergebnis harter Arbeit, fachlicher Expertise und vor allem der Leidenschaft, die Gesundheit und das Leben von Kindern zu schützen. Wir haben hier nicht nur eine hochtechnisierte Ausstattung und erstklassige Fachkräfte, sondern auch eine Umgebung geschaffen, in der sich Kinder und ihre Familien willkommen fühlen.“ Aus diesem Grund sei die Kinderintensivstation so gestaltet worden, dass sie nicht nur medizinische Exzellenz verkörpere, sondern auch ein Ort des Trostes und der Geborgenheit sei, so der Geschäftsführer.

Chefarzt Dr. Ulrich Pohlmann dankte in seiner Eröffnungsrede zunächst der Josefs-Gesellschaft, die es ermöglicht habe, „Erneuerung in jedem einzelnen Raum der Kinderklinik zu schaffen“. Er ging dann der Frage nach: Brauchen wir in Düren ein Perinatalzentrum Level 1? „Ja, unbedingt! Da wir hier eine geburtenstarke Bevölkerung haben, immerhin kommt in NRW fast ein Viertel aller Neugeborenen Deutschlands zur Welt, ist es umso wichtiger, gute Geburtskliniken zu haben. Zudem ist die Frühgeborenenrate der Region nach und nach gestiegen, da möchten wir auch Risikoschwangeren und Risikokindern eine wohnortnahe Versorgung zwischen Aachen und Köln auf höchstem Niveau bieten können. Das sieht auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann so, der unser Perinatalzentrum 2019 besucht hat und den Förderbescheid über rund 2,4 Millionen Euro persönlich überreicht hat.“

Näher am Kind durch eine „familienorientierte Intensivpflege“

Die Risiken, dass ein Kind zu früh auf die Welt kommt, würden, so der Neonatologe während seiner Rede, heterogen zunehmen: Durch das höhere Alter der Gebärenden, durch künstliche Befruchtungen sowie Risikoschwangerschaften im Zusammenhang mit Diabetes, Adipositas oder prekären Lebensverhältnissen.“ Dr. Pohlmann abschließend: „In Birkesdorf können wir Kinder in fast jeder Situation versorgen; und die Mütter können dank unserer großzügigen und flexibel belegbaren Räumlichkeiten rund um die Uhr mit dabei sein. Das Stichwort lautet hier ‚familienorientierte Intensivpflege‘!“

Im Anschluss an den Chefarzt dankte auch der Dürener Bürgermeister, Frank Peter Ullrich, dessen Familie von den Müttern bis zu den eigenen Töchtern in Birkesdorf geboren wurden, der Trägergesellschaft: „Sie haben mit dem Neubau der Kinderintensivstation ein positives Signal in Richtung Zukunft für die Region gesetzt. Und dass sich Familien, Mütter und Kinder hier mit Sicherheit gut aufgehoben fühlen werden, dass sieht man auf den ersten Blick!“

„Ein Ort, an dem Leben gerettet und Familien gestärkt werden“

Nach einer kurzen Ansprache von Dr. Axel Sauerwald, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, der vor allem die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Geburtsklinik im Perinatalzentrum lobte („Wir bieten hier familienfreundliche Technik und Unterbringung sowie Hochleistungsmedizin, kombiniert mit menschlicher Zuwendung durch ein hervorragend ausgebildetes, großes Team“), schilderte Astrid Hohn, stellvertretende Landrätin, ihre persönlichen Eindrücke, die sie während eines ersten Rundgangs durch die neuen Räumlichkeiten gewonnen hatte: „Ich bin angetan von Hoffnung und Freude, dass es diese neue Kinderintensivstation hier nun gibt; gleichzeitig habe ich aber auch die Härte gespürt, die auf solch einer Station immer wieder auftritt. Umso mehr freue ich mich über die modern ausgestatteten Räume und die hochspezialisierten Ärzte und Pflegekräfte, die mit ihrer Leidenschaft für erkrankte Kinder einem das Gefühl der Sicherheit geben.“

Dass die neue Kinderintensivstation im St. Marien-Hospital schon vor dem Umzug der noch für kurze Zeit im alten Gebäude untergebrachten kranken oder überwachungspflichtigen Säuglinge ein Raum mit positiver Wirkung ist, zeigte sich bei den sich anschließenden Gruppenführungen, den Gesprächen am kalten Büffet und der insgesamt guten, hoffnungsvollen Stimmung. So bestätigte die Eröffnungsfeier bereits die Vision von Stephan Prinz: „Ich bin zuversichtlich, dass diese Kinderintensivstation ein Ort sein wird, an dem Leben gerettet werden, Familien gestärkt werden und Hoffnung gedeiht.“

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