Hürtgenwald (pm/kdn) Einer für alle, lautet in den nächsten sechs Monaten die Devise im Hürtgenwalder Ort Gey. Der eine, das ist ein silberner Kleinwagen mit Elektroantrieb, der zurzeit am Feuerwehrgerätehaus parkt. Das Auto steht ab dem 1. September allen Geyer Bürgern mit Führerschein für private Fahrten zur Verfügung.

Und das sogar zum Nulltarif, denn der Wagen ist Teil des LEADER-Modellprojekts "E-ifel mobil". Mit Unterstützung des Kreises Düren wird in Gey ein halbes Jahr lang getestet, wie die Idee eines Bürgerautos im ländlichen Raum ankommt. Bewährt sich das Dorfauto-Konzept in einem Alltag mit weiteren Wegen und nicht ganz so eng getakteten Busfahrplänen? Kann das Auto für alle, das die RWTH Aachen zur Verfügung gestellt hat, zur nachhaltigen Mobilität beitragen, indem es den ein oder anderen Zweit- oder Drittwagen ersetzt? Bewährt sich das Elektromobil im gemeinschaftlichen Gebrauch? In einem halben Jahr soll es Antworten auf Fragen wie diese geben.

Bei der Ankunft des Elektroautos in Gey bedankte sich Landrat Wolfgang Spelthahn bei Sylvia Fahle und Ortsvorsteher Helmut Rösseler für ihr ehrenamtliches Engagement. Sie managen das Bürgerauto vor Ort. Sylvia Fahle führt den Terminkalender. Er ist im Internet unter www.dorfautogey.blogspot.de einsehbar; damit ist transparent, wann und wie lange der Wagen belegt oder noch frei ist. Wer das vollkaskoversicherte Auto gebucht hat, bekommt die Schlüssel entweder beim Ortsvorsteher oder im Dorfladen. Der reservierte Parkplatz neben dem Feuerwehrhaus ist zugleich die Tankstelle des Wagens. Nach dem Gebrauch wird er an das dort eigens installierte Stromkabel angeschlossen. So kann der nächste Fahrer mit möglichst vollen Batterien starten. Gut 100 Kilometer soll die Reichweite des Elektrowagens betragen. Kälte und elektrische Verbraucher wie die Beleuchtung oder das Gebläse verkürzen seinen Aktionsradius jedoch. Für die typischen Alltagsfahrten in, um und um Gey herum ist der praktische Fünftürer jedoch wie geschaffen, zumal er unterwegs kein Abgas ausstößt.


Am Dienstag, 27. August, 18 Uhr, wird der Wagen in der Ortsmitte allen interessierten Dorfbewohnern vorgestellt. An diesem Abend kann man schon einmal Probe fahren mit dem Fahrzeug, dessen Gaspedal gar kein Gaspedal ist. In den Modellversuch sollen auch die Nachbarn aus Straß einbezogen werden. Nach der halbjährigen Testphase soll das Elektroauto möglichst nicht aus dem Ortsbild verschwinden. "Im Idealfall wird die Dorfgemeinschaft den Wagen übernehmen und eigenwirtschaftlich weiternutzen", hofft Kreis-Dezernent Hans Martin Steins, dass das Car-Sharing-Modell die Testfahrer in den nächsten Monaten derart überzeugt, dass sie es nicht mehr missen wollen und es ihnen auch eigenes Geld wert ist. Diese langfristige Perspektive hat auch Ortsvorsteher Helmut Rösseler im Blick: "Wir könnten den Strom, den der Wagen verbraucht, durch eine Solaranlage auf dem Feuerwehrhaus erzeugen", schlägt er vor. Im Rahmen von "E-ifel mobil" erprobt die Lokale Aktionsgruppe der LEADER-Region Eifel beim Naturpark Nordeifel nachhaltige Mobilitätskonzepte. So rollt durch Freilingen bei Blankenheim ein weiteres Dorfauto, während bei einem Projekt in Nideggen-Berg der Alltagsnutzen von Elektrofahrrädern im Blickpunkt steht.

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