Bad Münstereifel: Am Montagmittag gegen 13.55 Uhr fährt die Regionalbahn 23 aus Bonn kommend in den Bahnhof Bad Münstereifel ein. Ungefähr 150 bis 200 Schüler warteten auf dem Bahnsteig, um als Erste eine Tür der Triebwageneinheit VT 620 zu erreichen und einen der begehrten wenigen Sitzplätze zu ergattern.

Als der Zug langsam an den Wartenden vorbeifährt, drängen die Schüler in Richtung der Türen. Da passiert das Unfassbare. Ein 10-jähriger Schüler aus Euskirchen wird durch den Druck der Massen an den Waggon geschoben und fällt zwischen den Zug und die Bahnsteigkante und wird von der Achse erfasst. Dabei zog er sich Prellungen am Brustkorb und der Hüfte zu. Geistesgegenwärtig zogen in andere Schüler sofort wieder hoch, wodurch ihm Schlimmeres erspart blieb. Er erlitt einen Schock, wurde kreidebleich und konnte aufgrund der Prellung am Brustkorb kaum noch atmen. Eine Mitschülerin, die dem Jungen mit aus dem Gleis geholfen hatte, rief unmittelbar danach ihre Mutter an, die auch sofort nach Bad Münstereifel fuhr. Dort nahm sie sich des verunfallten Jungen an, setzte ihn in ihr Auto und fuhr mit ihm zur Polizeiwache Bad Münstereifel. Von dort aus wurde der Notarzt gerufen. Noch in der Polizeiwache wurde der Junge ärztlich erstversorgt und anschließend ins Kreiskrankenhaus nach Mechernich gebracht. Nach ersten Aussagen habe der Junge mit dem Gesicht zum Zug gestanden und durch einen plötzlichen Stoß bzw. das Gedränge das Gleichgewicht verloren und sei ins Gleisbett gefallen. Eine Zeugin äußerte, dass der Junge von einem ca. 13- bis 14-jährigen Jungen gestoßen worden und deshalb ins Gleisbett gefallen sei. Dieser sei ziemlich groß und mit einer grauen Hose und einer blaue Jacke bekleidet gewesen. Er trug eine schwarze Schultasche, möglicherweise eine von der Firma Dakine. Dem widersprach ein anderer Zeuge, der aussagte, dass das heftige Gedränge der vielen Schüler am Bahnsteig den Sturz auslöste. Dass dieses Gedränge während der Schulzeit immer zu dieser Zeit auf dem Bahnsteig herrscht, soll hinlänglich bekannt sein. Teilweise sollen nicht genügend Zugeinheiten bereitgestellt werden, um das hohe Fahrgastaufkommen bewältigen zu können. Weder der Triebfahrzeugführer noch der Zugbegleiter wollen den Vorfall nicht mitbekommen und erst davon am Bahnhof Eiskirchen erfahren haben.

Nach Angaben der Eltern geht es dem Jungen trotz noch vorhandener Schmerzen wieder gut und er soll auch ab heute wieder zu Schule gehen.

Der Präventionsbeauftragte der Bundespolizeiinspektion Aachen nahm noch Dienstag Verbindung mit der Klassenlehrerin des verunfallten Schülers auf und konnte sich bei einem Ortstermin von oben beschriebenen Zuständen auf dem Bahnsteig bei der Einfahrt einer RB 23 überzeugen. Da soll jetzt schnellstens mit der Deutschen Bahn Abhilfe geschaffen werden.

Die Bundespolizei ermittelt wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in der Bahnverkehr und Körperverletzung. Zurzeit werden auch die Videoaufzeichnungen im Zug ausgewertet, um hieraus weitere Hinweise auf den Unfallhergang zu erhalten.

Wer zweckdienlichen Hinweise zum Unfallhergang oder zu einem möglichen Täter geben kann, kann diese über die kostenlose Hotline 0 800 6 888 000 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle abgeben.

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