Sie freuten sich über das große Interesse am Thema „Kunstgelenk“ (v.l.): Dr. Bernhard Heising, Dr. Josef Fitzek, Dr. Bertram Barden und Dr. Michael Alefeld.

Düren: „Mer kann och üvverdrieve!“ Mit dieser Expertenmeinung fand im Foyer des Krankenhauses Düren das muntere Frage- und Antwortspiel zum Abschluss des Patientenforums „Künstliches Hüft- und Kniegelenk“ seinen humoristischen Höhepunkt.

Was man denn mit einem Kunstgelenk noch so alles anstellen könne, wollten die Besucher wissen und wurden dabei ganz konkret. So wie die ältere Dame, die die Frage stellte: „Kann ich mit der neuen Hüfte denn noch meinen Spagat machen?“ Nein, übertreiben sollte man es nicht mit dem neuen Gelenk, lautete die Botschaft der Ärzte. Aber wenn es nicht unbedingt ein Marathonlauf oder besagter Spagat sein muss, sei ein sportliches Leben überhaupt kein Problem.

Das Leben nach der Gelenk-OP interessierte die rund 150 Besucher des Patientenforums im Krankenhaus Düren naturgemäß ganz besonders. Doch der Abend, zu dem die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie eingeladen hatte, startete mit einem unerfreulicheren Zeitpunkt im Leben: der Phase, in der der Leidensdruck durch ein schmerzendes Hüft- oder Kniegelenk immer größer wird. „Fortgeschrittener Verschleiß, zunehmende Schmerzen und großer Leidensdruck sind die Indikatoren für eine Kunstgelenk-OP“, sagte Dr. Michael Alefeld, Leitender Oberarzt der Klinik. Ob aber wirklich nur eine OP die Schmerzen beenden kann, müsse sehr sorgfältig geklärt werden. Dazu seien ein ganz intensives Patientengespräch, die körperliche Untersuchung und das Röntgen des betroffenen Gelenks erforderlich. „Wenn wir die daraus gewonnenen Erkenntnisse zusammenbringen, wissen wir, ob nur ein Kunstgelenk hilft oder ob auch andere Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Krankengymnastik, Sport oder Medikamente noch erfolgversprechend sind.“

„Sie können ganz sicher sein, dass wir nur operieren, wenn es keine Alternative dazu gibt“, nahm Dr. Bertram Barden, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie den Faden auf. „Aber auch wenn wir zu einer OP raten, müssen Sie keine Angst haben“, versicherte Dr. Barden. Seit 50 Jahren sei der Einsatz von Kunstgelenken (Endoprothetik) eines der erfolgreichsten Operationsverfahren in der Medizin. Und darüber hinaus sei das Krankenhaus Düren ganz besonders auf diese OP spezialisiert. „Wir sind von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Othopädische Chirurgie als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert worden. Diese Auszeichnung erhält nur, wer viel Erfahrung auf diesem Gebiet hat und nachweislich Qualitätsarbeit liefert“, betonte der Chefarzt. Er informierte über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Kunstgelenk-Arten und über die vielfältigen Schritte, die rund um eine Kunstgelenk-OP zur Sicherheit der Patienten ergriffen werden. Dazu gehören auch die hygienischen Maßnahmen, die Dr. Bernhard Heising in einem eigenen Vortrag vorstellte. Wie viel Gewicht das Krankenhaus Düren auf dieses Thema legt, lasse sich daran ablesen, dass die Klinik an der Roonstraße ein eigenes Zentrum für Infektiologie und Krankenhaushygiene gegründet hat, sagte Dr. Heising, der das Zentrum als einer der ersten speziell ausgebildeten Krankenhaushygieniker des Landes leitet.

Dr. Barden stellte neben der Krankenhaushygiene die Physiotherapie und die Sporttherapie (Gesundheitszentrum) als weitere wichtige Partner für die erfolgreiche Behandlung der Patienten vor: „Mit unseren Physiotherapeuten machen Sie schon am ersten Tag nach der OP die ersten Schritte, am fünften Tag meistern Sie schon Treppenstufen.“ Mit Hilfe der Sporttherapie werde der Weg zurück in ein schmerzfreies Leben ohne große Einschränkungen weiter geebnet – den Spagat vielleicht einmal ausgenommen.

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