Auf der Gedenkstätte des Kreises Düren in Vossenack erinnern nun sechs Infotafeln an den Krieg im Hürtgenwald. Schüler des benachbarten Franziskus-Gymnasiums haben maßgeblich daran mitgearbeitet.

Vossenack: Vor gut 70 Jahren war der Hürtgenwald ein Ort des Grauens. Amerikanische und deutsche Soldaten kämpften dort von September 1944 bis Februar 1945 in einem militärisch völlig sinnlosen Stellungskrieg um jeden Meter Boden. Tausende oft sehr junge Soldaten verloren dabei ihr Leben. Viele Opfer gab es auch in der Zivilbevölkerung, durch Minen sogar noch lange nach den Kämpfen.


Erinnerungskultur hat sich gewandelt

"Wir stehen in der Verantwortung, die Erinnerung an dieses wahre Verbrechen wachzuhalten. Allerdings hat sich die Kultur des Erinnerns gewandelt. Heute schlagen wir ein neues Kapitel auf", sagte Landrat Wolfgang Spelthahn, als er zahlreiche Gäste zur Vorstellung von sechs Informationstafeln über die "Schlacht im Hürtgenwald" auf dem Soldatenfriedhof Vossenack begrüßte.
Franziskus-Schüler ergreifen die Initiative

Ein Projektkurs des Franziskus-Gymnasiums Vossenack um Lehrer Clemens Amendt hatte sich daran gemacht, neue Tafeln zu konzipieren. Ausgangspunkt waren die in der Nähe platzierten Infotafeln zur Geschichte der "Windhunde-Division". Diese waren von der historischen Kommission des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) als nicht mehr zeitgemäß eingestuft worden. Die Schüler gaben dem Grauen ein Gesicht, indem sie auch Einzelschicksale darstellten. Die Tafeln wurden anschließend unter Federführung von Historikern weiterentwickelt. "Viele haben Beiträge geleistet, da wurde um manches Wort gerungen", fasste Landrat Wolfgang Spelthahn den Entstehungsprozess zusammen.
Bedeutung von Krieg und Frieden

Im Namen des Projektkurses sprach Abiturient Thomas Prinz und bekannte, dass er sich zuvor nie mit der Bedeutung von Krieg und Frieden auseinander gesetzt habe. "Wir hoffen, neue, fruchtbare Anstöße gegeben zu haben für eine zeitlich distanzierte, sachliche und generationsübergreifend offene Erinnerungskultur", sagte er. Beim Kreis Düren, Eigentümer der Gedenkstätte, bedankte er sich für das Vertrauen. Es sei durchaus mutig gewesen, ein solches Vorhaben einer jungen, teils unwissenden Generation aufzutragen, um in einen sachlich-konstruktiven Dialog mit ihr einzutreten.
"Wir schließen dieses Kapitel nicht ab"

"Wir schließen dieses Kapitel nicht ab", betonten Landrat Wolfgang Spelthahn und Hürtgenwalds Bürgermeister Axel Buch, in nächster Zeit alle Orte des Gedenkens und Erinnerns in der Gemeinde erfassen und beleuchten zu wollen.

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