Viele helfen tatkräftig mit, das Heinrich-Böll-Haus zu sanieren.

Düren: Überall im Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich, in dem der Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll seine letzten Lebensjahre verbracht hat und das seit 1989 in seinem Sinne Zufluchtsstätte für Künstler und Schriftsteller aus aller Welt ist, wird gespachtelt, geschmirgelt, der Putz von den Wänden geklopft. Mit jeweils 100.000 Euro fördern der Landschaftsverband Rheinland und die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege die Rundum-Sanierung des Gebäudes.

In einem Brief hatte Heinrich Bölls Witwe Annemarie im Jahr 2000 an Bürgermeister Paul Larue appelliert, das Haus als Heimstatt für Stipendiaten weiterhin zu unterstützen. „Es braucht Freunde, um seine segensreiche Tätigkeit fortführen zu können“, schrieb sie. Paul Larue, Vorsitzender des Fördervereins Heinrich-Böll-Haus Langenbroich e.V., betonte: „Wir haben das Vermächtnis ernst genommen, bis heute fühlen wir uns in der Verantwortung, im Sinne der Eheleute Böll für viele ein Stück Heimat zu schaffen. Die Stipendiaten bereichern sehr das kulturelle Leben in der Stadt Düren.“ Der Förderverein kommt weitgehend für die laufenden Kosten und den Unterhalt des Hauses auf, konnte aber eine Sanierung des Hauses nicht leisten. Bei der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und der Landschaftsversammlung Rheinland fand der Verein offene Ohren und offene Hände.

Karin Schmitt-Promny, MdL, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, unterstrich die Bedeutung des Böll-Hauses, das wichtige politische Momente der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederspiegle. „Hier wurde ganz im Sinne Heinrich Bölls ein Refugium geschaffen, damit Künstler aus aller Welt in Ruhe tätig sein können.“  Solche Zufluchtsstätten seien heute wichtiger denn je, meinte auch Staatsminister a.D. Harry Kurt Voigtsberger, Präsident der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. „Dieser Ort ist deutschlandweit  etwas Herausragendes!“ Sein besonderer Dank galt Stefan Knodel vom Kulturbetrieb der Stadt Düren, der seit Bestehen des Hauses als Zufluchtsstätte die rund 150 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus 40 Nationen, die hier inzwischen gelebt und gearbeitet haben, betreut hat.


Der älteste Bauteil des Heinrich-Böll-Hauses ist noch ein Lehmbau, um den sich Anbauten neueren Datums gruppieren, die inzwischen aber auch schon in die Jahre gekommen sind. Die 200.000 Euro werden in viele Einzelmaßnahmen investiert, von denen Architekt Marcus Laufenberg einige näher erläuterte:  „Die elektrischen Leitungen mussten vollständig erneuert werde, die Fenster abgedichtet.“ Auch die Außenanlagen werden mit Hilfe von jungen Arbeitern der Firma Low Tec wieder erlebbar und transparenter gemacht. Die Veranda, auf der Böll mit Solschenizyn gesessen hat, muss saniert werden. Die Böden im Haus werden geschliffen, die Fenster gedämmt. Bis Ende des Jahres, so hofft der Architekt, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.


Derzeit leben in den vier Wohnungen, von denen zwei für Familien ausgerichtet sind, zwei Stipendiaten aus Syrien mit ihren Angehörigen. Nach Ablauf ihres gewöhnlich dreimonatigen Stipendiats bleiben die Wohnungen bis zum Abschluss der Sanierung leer, um nach der gründlichen  Sanierung eine noch bessere Zuflucht für verfolgte Künstler sein zu können.

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