NRW: Die Polizei Nordrhein-Westfalen rüstet sich weiter gegen Kriminalität im Internet. Ab März werden in den Polizeipräsidien Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster Kriminalinspektionen (KI) zur Bekämpfung von Cybercrime eingerichtet. Zudem werden sogenannte Interventionsteams aufgebaut, die unter anderem mit der Beweisaufnahme und Spurensicherung an „digitalen Tatorten“ befasst sind, um zum Beispiel bei Hackerangriffen frühzeitig zu handeln und größeren Schaden zu verhindern. Damit reagiert die Polizei auf den steten Anstieg der Straftaten im digitalen Raum und die Zunahme von Hackerangriffen. Auch im vergangenen Jahr hat sich das Internet als Tatmittel weiter gefestigt.
Innenminister Herbert Reul: „Wir müssen mit der Dynamik im digitalen Raum Schritt halten und unsere Sicherheitsbehörden zeitgemäß aufstellen. Die Kriminalinspektionen sind die neue Heimat unserer Cyber-Cops und unsere Antwort auf steigende Kriminalität im Internet. Auch im World Wide Web gehen wir auf Verbrecherjagd. Denn in der digitalen Welt müssen wir genauso für Sicherheit sorgen, wie auf der Straße.“
In den Cybercrime-Inspektionen werden die bisherigen Kommissariate zur Bekämpfung von Cybercrime, die IT-Ermittlungsunterstützung/-Forensik, die Telekommunikationsüberwachung und die neu geschaffenen Interventionsteams „Digitale Tatorte“ ein gemeinsames Dach bekommen. Jedem der sechs Polizeipräsidien wurden zusätzlich elf Plan-/Stellen für IT-Spezialistinnen und -Spezialisten zugewiesen, um künftig den Kampf der Polizei Nordrhein-Westfalen gegen Internetkriminalität zu verstärken.
Die Einrichtung dieser Kriminalinspektionen und der Interventionsteams sind weitere Maßnahmen der Polizei Nordrhein-Westfalen im Kampf gegen Kriminalität im digitalen Raum. Beispielsweise wurde im Cybercrimekompetenzzentrum (CCCC) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) die Forschung an künstlicher Intelligenz mit zusätzlichen Spezialistinnen und Spezialisten ausgebaut. Ergänzend werden an der Hochschule Niederrhein im Studiengang „Cyberkriminalistik“ Polizistinnen und Polizisten zu Cyberspezialistinnen und -spezialisten ausgebildet.
Im Jahr 2022 wurden 95.841 Fälle von Cybercrime im weiteren Sinne, also Delikte, bei denen Informations- und Kommunikationstechnik zur Vorbereitung oder Ausführung eingesetzt wurde, in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von 21,10 Prozent. Die Aufklärungsquote betrug 49,3 Prozent. Den Großteil der Straftaten machten 60.577 Betrugsdelikte, zum Beispiel Warenkreditbetrug über das Internet, aus, die um 16,9 Prozent angestiegen sind. Der Anstieg dieser Fallzahlen wurde durch die Corona-Pandemie sowie der damit einhergehenden Beschleunigung der Digitalisierung begünstigt. Auch seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich die Bedrohungslage für kritische Infrastrukturen erhöht. Umso mehr sind die Strafverfolgungsbehörden gefordert, sich zukunftsfähig aufzustellen. Die Kriminalinspektionen Cybercrime werden hierz einen wesentlichen Beitrag leisten.