Düren: Wenn drei interessante Künstler-Persönlichkeiten mit eigenen starken Ausdrucksmöglichkeiten sich unter künstlerischer Leitung von Pit Goertz zu einer gemeinsamen Ausstellung auf Schloss Burgau zusammenfinden, dann kommt garantiert ein Raum- und Kunsterlebnis voller faszinierender Eindrücke und Augenblicke heraus.

„Anders sehen“ heißt die Ausstellung, in der Gerda Zuleger-Mertens, Frank Buchna und Professor Hans-Wolfgang Menges-Spell bis zum 5. Januar ihre Werke zeigen. Mit einer Vernissage am Sonntag, dem 17. November, 14 Uhr, wird die Ausstellung durch Bürgermeister Paul Larue und die Kulturjournalistin Dorothée Bönsch-Hochgürtel eröffnet.Gerda Zuleger-Mertens, in Eschweiler geboren, zeigt großformatige Gemälde, jedes erzählt dem Betrachter eine eigene Geschichte.

Auf einem schüttet die Büchse der Pandora Krieg und Verderben aus, auf einem anderen dreht sich alles um das goldene Kalb. Das jüngste Bild, „Jetzt“ benannt, ist gerade mal zwei Wochen alt und zieht den Betrachter mit einem faszinierenden Auge in schwarz-weißem Gefieder oder Fell magisch an. In der Pupille ist etwas zu sehen...
„Anders sehen“ will die Ausstellung lehren. Professor Hans-Wolfgang Menges-Spell, der mit Gerda Zuleger-Mertens in Zweifall eine Ateliergemeinschaft hat, praktiziert genau das in seinen Bildern und Objekten, die zwei Grundlinien seines Lebens zusammenführen. Parallel zu seiner Ausbildung in der akademischen Malerei in Mannheim und Düsseldor studierte er Medizin in Heidelberg und Düsseldorf.

Von 1995 bis 2010 war er Chefarzt am St. Antonius-Hospital in Eschweiler. Alltagsgegenstände, Knochen, menschliche Organe von ihm gesammelt und ausgestellt, erhalten so eine neue Ästhetik. Federn, zerbrochene Sammeltassen, ein zerbeulter Eimer finden sich in seinen Objekten verfremdet zusammengesetzt wieder und erzielen verblüffende Effekte. „Jedem Ende wohnt ein Zauber inne“, überschreibt er zwei seiner Gemälde, die er nach einem Aufenthalt in Indien geschaffen hat. Es lohnt sich auch, die vom Künstler verfassten Spruchbänder und Erläuterungen zu seinen Werken zu lesen!
Anders sehen lehrt auch Frank Buchna, der bereits einmal in Schloss Burgau ausgestellt hat zusammen mit der Stoffdesignerin Heike Reul. Wer die Ausstellung „Seidenrauschen“ dort erlebt hat, dem ist sie unvergesslich! Diesmal zeigt Frank Buchna großformatige analog fotografierte Schwarz-Weiß-Bilder der besonderen Art, mit experimentellen Techniken aufgenommen und in riesigen Wannen per Hand entwickelt.

Dieser Moment, wenn auf dem Papier das Foto langsam zutage tritt, sich entwickelt, ist für ihn nach wie vor ein ganz aufregender spannender Augenblick. Ein Stück Chiffon während des Entwicklungsvorganges auf das Foto gelegt, vollzieht die Form des Fotomotives nach, schafft eine leichte schwebende Distanz zum Motiv und unterstreicht die Geborgenheit, die Wärme und  Harmonie, die das Foto einfangen und ausstrahlen will. Auf anderen Fotos treten menschliche Körper aus dem Licht, sind Körper in Bewegung mit Licht eingefangen.

Zum Besuch der Ausstellung sollte viel Zeit mitgebracht werden. So viel gibt es hier anders zu sehen.

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