Jährlich kommt es in Deutschland zu rund 250.000 Wildunfällen mit Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Die Dunkelziffer soll laut Tierfund-Kataster allerdings fünfmal höher liegen. Laut derselben Quelle sollen rund 3.000 Verkehrsteilnehmer betroffen sein.

 

Besonders in ländlichen Gegenden oder auf Landstraßen besteht eine erhöhte Gefahr, mit Wildtieren zu kollidieren. Ein Wildunfall kann nicht nur erhebliche Schäden am Fahrzeug verursachen, sondern auch gefährlich für die Insassen sein. Was gilt es als Autofahrer zu tun, wenn es zu einem Wildschaden kommt?

Anhalten und Unfallstelle sichern

Nach einer Kollision mit einem Wildtier ist es wichtig, das Fahrzeug sicher zum Stehen zu bringen, die Warnblinkanlage einzuschalten, die Warnweste anzulegen und die Unfallstelle mit einem Warndreieck zu sichern. Dies dient zum eigenen Schutz und auch zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer.

Ein Wildunfall muss der Polizei gemeldet werden. Dies ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch wichtig für die Versicherung. Die Polizei wird den Unfall aufnehmen und gegebenenfalls einen Jagdpächter oder Förster verständigen, um sich um das verletzte oder verendete Tier zu kümmern. Zudem erhält der Fahrzeugführer eine Wildunfallbescheinigung, die für die Schadensregulierung wichtig ist.

Wildtiere nicht berühren oder mitnehmen

Verletzte Wildtiere können unberechenbar reagieren und mit Hufen oder Zähnen Verletzungen verursachen. Auch das Mitnehmen eines getöteten Wildtieres ist verboten und kann als Wilderei geahndet werden. Die Bergung toter Tiere ist den zuständigen Behörden oder Jägern zu überlassen.

Um eine problemlose Schadensregulierung mit der Versicherung zu gewährleisten, sollen alle Schäden am Fahrzeug dokumentiert werden. Dies gelingt am besten mit Fotos von der Unfallstelle, den Spuren des Tieres (wie Fellreste oder Blutspuren) sowie von den Beschädigungen am Fahrzeug. Falls es Zeugen gibt sollten die Kontaktdaten aufgenommen werden.

Versicherung informieren

Ein Wildschaden fällt in der Regel unter die Teilkaskoversicherung. Diese übernimmt die Kosten für Schäden durch Haarwild (z. B. Rehe, Wildschweine oder Hirsche). Bei einigen Versicherungen sind auch Zusammenstöße mit anderen Tieren wie mit Füchsen oder Vögeln abgedeckt. Die Versicherungspolice gibt hierüber Auskunft. Falls eine Vollkaskoversicherung vorliegt, sind in der Regel auch selbstverschuldete Unfälle mit Wildtieren abgedeckt.

Auch wenn der Schaden auf den ersten Blick nicht gravierend erscheint, sollte das Fahrzeug von einer Werkstatt überprüft werden. Oft sind Schäden an Bremsen, Fahrwerk oder Karosserie nicht sofort sichtbar, können aber die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Es ist wichtig, mit der Versicherung die Übernahme der Kosten zu klären.

Wie kann man Wildunfälle vermeiden?

Um das Risiko eines Wildunfalls zu minimieren, sollten Autofahrer vor allem in waldreichen Gebieten und in der Dämmerung vorsichtig fahren, raten die Experten von Europcar 2ndMove. Insbesondere wenn Wildwechsel-Schilder am Straßenrand stehen, sollte die weitere Fahrt vorsichtig und temporeduziert durchgeführt werden. Falls ein Tier am Straßenrand gesichtet wird, sollte das Tempo weiter reduziert und das Fernlicht abgeschaltet werden. Es ist auch möglich, dass sich weitere Tiere in der Nähe befinden. Sollte eine Kollision unvermeidbar sein, ist es besser, nicht auszuweichen, da dies zu schwereren Unfällen mit entgegenkommendem Verkehr oder Bäumen führen kann. Soweit muss es aber nicht kommen: Durch vorausschauendes Fahren und erhöhte Aufmerksamkeit in gefährdeten Gebieten lässt sich das Risiko eines Wildunfalls deutlich senken.

DMC Firewall is developed by Dean Marshall Consultancy Ltd