Göttingen (pm/pug) Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat den ersten Prototypen eines europäischen Frühwarnsystems für Weltraumwetter entwickelt.

Starke Sonnenstürme können den reibungslosen Betrieb von Technologien auf der Erde beeinträchtigen oder sogar zum Erliegen bringen. Besonders kritisch sind dabei mögliche länger andauernde Stromausfälle oder Störungen der Satellitennavigation und -kommunikation. Das heute an der Universität Göttingen vorgestellte Frühwarnsystem analysiert die Daten aktueller Weltraummissionen in Echtzeit und berechnet Stärke, Richtung, Geschwindigkeit und Verlauf von Sonnenstürmen sowie die zu erwartenden Folgen auf der Erde. Die Frühwarnungen werden auch auf der Internetseite des Projekts unter www.affects-fp7.eu veröffentlicht.

Die Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. Etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt messen aktuelle Weltraummissionen unter anderem die Strömungen des Sonnenwindes und energiereicher Teilchen. „Die Daten werden speziell aufbereitet, und bereits zwei Minuten später haben wir die erste Meldung, ob der prognostizierte Sonnensturm die Erde erreicht hat“, erläutert Projektleiter Dr. Volker Bothmer vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. „Aus der Analyse lassen sich die Eigenschaften des Sonnensturmes ableiten, der Zeitpunkt, wann er ungefähr auf der Erde eintrifft und welche Auswirkungen das Unwetter hier haben wird.“ Dazu gehören etwaige Fehler von Navigationssystemen, die Stärke der elektrischen Ströme in der oberen Erdatmosphäre und am Erdboden sowie das zeitliche und räumliche Auftreten von Polarlichtern.

Die Wissenschaftler können diese Informationen bereits eine Stunde nach Auftreten eines starken Sonnensturms zur Verfügung stellen. Die Vorwarnzeit bei starken Sonnenstürmen reicht von einem halben Tag bis zu mehreren Tagen, langfristige „Groß-Weltraumwetterlagen“ können über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen erstellt werden.

Zu den Partnern des Projekts „Advanced Forecast For Ensuring Communications Through Space (AFFECTS)“ gehören neben der Universität Göttingen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz, das Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik in Freiburg, die Firma Astrium ST in Friedrichshafen, das Planetarium Hamburg, das Königliche Observatorium für Belgien in Brüssel, das Geophysikalische Institut der Universität Tromsö in Norwegen, das nationale Weltraumforschungsinstitut der Ukraine und das Space Weather Prediction Center der National Oceanic and Atmospheric Administration der USA. Die Europäische Union fördert das Projekt mit knapp zwei Millionen Euro; das Gesamtvolumen beträgt mehr als 2,5 Millionen Euro.

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