Düsseldorf / Gelsenkirchen: Die Erarbeitungsphase, das Abwägen unterschiedlicher Interessen, die Diskussionen um die neue Struktur von Straßen.NRW sind abgeschlossen. Am Donnerstag (10.9.) gaben NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Elfriede Sauerwein-Braksiek, Straßen.NRW-Hauptgeschäftsführerin vor rund 100 Führungskräften des Landesbetriebes den Startschuss für die neue Straßen.NRW-Struktur. Die neue Aufbauorganisation soll dazu beitragen, die Finanzmittel, die Bund und Land zur Verfügung stellen, so effizient wie möglich in die Infrastruktur zu investieren.
Kernstück der neuen Struktur ist die Bildung von Regionen. Dazu werden die zehn Straßen.NRW-Niederlassungen in Regionalverbünden zusammengefasst. Die Regionen stehen unter der Leitung von jeweils einem Regionalleiter. Seine Aufgabe ist es, die Planungs- und Bauaufgaben über die Grenzen von Niederlassungen hinweg, besser zu koordinieren. Die Fachleute sprechen von "Kapazitätsausgleich". Außerdem wird die Aufgabe "Brückenbau" direkt an die Regionalleiter angebunden. Damit soll die Planung aller Brücken-Reparatur- oder Neubaubaustellen mit Blick auf die Verkehrssituation im ganzen Land NRW verbessert werden. Die neue Struktur soll weitestgehend bis zum Jahresende umgesetzt sein.
Bei der Kick Off-Veranstaltung erläuterten Groschek und Sauerwein-Braksiek vor allem die Ziele, die mit der neuen Aufbauorganisation verbunden werden. Minister Groschek schilderte die Diskussionen rund um die Fragen "Wie wird sich Infrastruktur zukünftig finanzieren?" und "Steht die Auftragsverwaltung der Länder auf dem Prüfstand?".
Die Antworten auf beide Fragen werden auf Bundesebene auf der Basis von Gutachten diskutiert. Zu nennen sind hier vor allem das Papier der Fratzscher-Kommission - sie hatte von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel den Auftrag, konkrete Handlungsempfehlungen zur Stärkung privater und öffentlicher Investitionen in Deutschland auszuarbeiten - und die Bodewig II-Kommission - die Länderverkehrsminister haben Ex-Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig damit beauftragen, aufbauend auf seinem Infrastruktur-Bericht aus dem Jahr 2013, einen Vorschlag für "Bau und Unterhaltung des Verkehrsnetzes" zu entwickeln. Der Bericht soll im Herbst 2015 vorliegen.
Unabhängig von den Ergebnissen, muss mit Volldampf an der deutschen Verkehrs-Infrastruktur gearbeitet werden. Die Investitionsmittel sollen alleine in NRW von rund 900 Mio. Euro im Jahr auf rund 1,25 Mrd. Euro im Jahr steigen. Elfriede Sauerwein-Braksiek bilanzierte: "Wir haben durch den rasanten Stellenabbau in den vergangenen Jahren eine knappe Personaldecke. Aber inzwischen ist der Stellenabbau gestoppt und es ist gut und richtig, dass wir wieder Personal einstellen können". Jetzt seien alle Straßen.NRW-Beschäftigten aufgefordert, ihre hohe Kompetenz und das gesamte Know-How einzubringen, um mit nicht wesentlich mehr an Personal ein Viertel mehr an Bauumsatz zu stemmen.
Bevor der Startschuss für die neue Aufbauorganisation gegeben wurde, mussten die wichtigsten Führungspositionen besetzt werden. In erster Linie waren das die Leiter der vier Regionen: Thomas Rensing leitet die "Region1", die sich aus den Niederlassungen Ostwestfalen-Lippe, Sauerland-Hochstift und Südwestfalen zusammensetzt. Dirk Griepenburg ist Leiter der "Region2", zu der die Niederlassungen Münsterland und Ruhr gehören. Thomas Ganz übernimmt die "Region3" mit den Niederlassungen Niederrhein, Rhein-Berg und Ville-Eifel. Thomas Oehler leitet die "Region4", die Autobahn-Region mit den Niederlassungen Hamm und Krefeld.