Köln: Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Nahverkehr Rheinland (NVR) beabsichtigen die Betriebsleistungen im Erft-Schwalm-Netz ab Dezember 2017 von der VIAS GmbH durchführen zu lassen. Zu diesem Entschluss kamen heute die Gremien der beiden beteiligten Aufgabenträger. Das Verkehrsunternehmen setzte sich mit dem wirtschaftlich besten Angebot in einem europaweiten Wettbewerbsverfahren durch.
Nach Ablauf einer zehntägigen Einspruchsfrist wird mit dem neuen Betreiber ein zwölfjähriger Verkehrsvertrag abgeschlossen. Zum Einsatz kommt erneut das Fahrzeugfinanzierungmodell des VRR. Dieses sieht vor, dass das Eisenbahnverkehrsunternehmen die Fahrzeuge für den Betrieb der Linie beschafft und an den Zweckverband VRR weiterveräußert. Der VRR wird Eigentümer der Fahrzeuge, übernimmt die Finanzierung und verpachtet diese für die Laufzeit des Verkehrsvertrages an den Betreiber.
Mit dem heutigen Beschluss ist das im Juli 2014 gestartete Ausschreibungsverfahren um das rund 850.000 Zugkilometer jährlich umfassende Netz vorbehaltlich der Einspruchsfrist abgeschlossen. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 verkehren auf den Regionalbahn-Linien RB 34 und RB 38 neue leistungsstarke Diesel-Triebfahrzeuge des Herstellers Alstom, die modernen Qualitätsstandards entsprechen. Die Züge sind komfortabler ausgestattet als die aktuell verkehrenden Fahrzeuge und ermöglichen zudem einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg an 76 Zentimeter hohen Bahnsteigen. Mit VIAS verkehrt künftig das siebte Eisenbahnverkehrsunternehmen im VRR. Gegründet wurde die VIAS GmbH im Jahr 2005 durch die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH und die Rurtalbahn GmbH. Im Zuständigkeitsbereich des NVR fährt die VIAS bzw. die dahinterstehende Rurtalbahn mit hoher Zuverlässigkeit die Leistungen der RB 21. Zudem ist es im NVR und VRR mit dem Betrieb der RB 34 betraut. Es verkehrt aktuell im Unterauftrag der DB Regio NRW als Rurtalbahn auf dieser Linie, welche auch künftig Mönchengladbach und Dalheim verbindet. Allerdings sieht die neue Ausschreibung eine Ausweitung des Leistungsangebots vor. So wurde montags bis freitags ein durchgehender Stundentakt ausgeschrieben, zudem wird täglich eine zusätzliche Fahrt ab ca. 22.30 Uhr von Mönchengladbach nach Dalheim angeboten. Die RB 38, die nach aktuellem Fahrplan von Düsseldorf Hbf über Bedburg (Erft) nach Köln Messe/Deutz verkehrt, wird zukünftig in Bedburg (Erft) geteilt. Im Erft-Schwalm-Netz wurde nur der nördliche Teilabschnitt Düsseldorf – Bedburg (Erft) ausgeschrieben. Dies resultiert aus den Planungen des NVR, den südlichen Streckenabschnitt zwischen Bedburg und Köln zu elektrifizieren und dort auf S-Bahn-Betrieb umzustellen. Auch der VRR hatte eine Elektrifizierung des nördlichen Streckenabschnitts in Erwägung gezogen, diese jedoch aus verkehrlichen und wirtschaftlichen Gründen verworfen.
Die Ausschreibung des Erft-Schwalm-Netzes ist im Interesse der Fahrgäste so gestaltet, dass ein reibungsloser Anschluss zwischen nördlichem und südlichem Teil in Bedburg gesichert ist. Da es zu den Hauptverkehrszeiten zu Platzengpässen auf der Linie RB 38 kommt, wurden zu diesen Zeiten nicht nur höhere Kapazitäten, sondern auch weitere Fahrten zwischen Grevenbroich und Neuss ausgeschrieben. Demnach wird auf diesem Abschnitt montags bis freitags zwischen 6 und 8 Uhr ein 15-Minuten-Takt angeboten.