Aachen: Die Bundespolizei Aachen hat im September über 300 unerlaubte Einreisen und Aufenthalte in der Städteregion Aachen registriert. Die Steigerungsrate der Gesamtzahlen liegt dabei vergleichsweise über 30 % des Vorjahres.
Vor allem Flüchtlinge aus den Krisenregionen Syrien, Eritrea und dem Norden und Westen Afrikas haben bei der Bundespolizei ein Schutzersuchen gestellt und wurden an Aufnahmeeinrichtungen weitergeleitet. Die vor allem mit organisierten Schleuserbanden nach Europa verbrachten Flüchtlinge wurden mit Zügen, Kleintransportern und Bussen an den Grenzen zu den Niederlanden und Belgien ins Bundesgebiet befördert. Alleine neun Schleuser konnten in diesem Monat von den Fahndern an den Grenzen ausgemacht und festgenommen werden. Anfang September wurden 14 Eritreer in einem Kleintransporter an der Grenze zu Belgien am ehemaligen Grenzübergang Köpfchen aus ihrer misslichen Lage befreit. Hier hatte ein 62-jähriger Schleuser ohne Skrupel alleine 4 Jugendliche und Kinder auf Hockern ohne Sicherheitsgurte im Kofferraum befördert. Dem Haftantrag gegen den 62-Jährigen wurde stattgegeben und Untersuchungshaft angeordnet. Die Strafandrohung liegen bei organisierten Schleusungen bei Freiheitsstrafen bis zu 10 Jahre.
In einigen Fällen wird Deutschland nur als Transitland genutzt, um weiter in die Nordeuropäischen Länder zu gelangen. In den Vernehmungen schildern die Flüchtlinge oft über ihre abenteuerlichen Reisen. Auch die Schleuserlöhne die in hohe fünfstellige Bereiche gehen, sind ein häufig angesprochener Aspekt. Familien sammeln und veräußern ihr ganzes Hab und Gut in den Heimatländern, um einem Angehörigen die Flucht zu ermöglichen.
In der Kommunikation mit den Flüchtlingen spielen Dolmetscher und Sprachmittler eine große Rolle, denn sie brechen oft Barrieren zwischen den oftmals traumatisierten Menschen und den Beamten.
Eine große Hilfe stellt mittlerweile das Netzwerk für menschliches Handeln, einem Zusammenschluss der Bundespolizei mit mehreren Behörden und Hilfsorganisationen, dar. Dadurch konnte der Umgang mit Flüchtlingen und deren Lage in der Städteregion weiter verbessert werden.