Münster: Der Neubau des Hauptbahnhofes Münster ist auf der Zielgeraden. Die beiden Partner Deutsche Bahn AG und Stadt Münster haben heute (14. März) den städtebaulichen Vertrag in Münster unterzeichnet. Im Herbst 2014 beginnen die vorbereitenden Baumaßnahmen für das neue Empfangsgebäude, 2016 werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
"Der Bahnhof Münster ist mit rund 60 000 Reisenden einer der großen Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen. Wir können nun mit voller Kraft daran gehen, den zentralen Teil dieser Mobilitätsdrehscheibe im Fern- und Nahverkehr für Stadt und Region durch ein modernes, einladendes Empfangsgebäude zu ersetzen", so Rolf Reh, Vorstand für Bau- und Anlagenmanagement der DB Station&Service AG.
Münsters Stadtspitze hat an der Entwicklung der Gesamtkonzeption Hauptbahnhof intensiv mitgearbeitet - aus gutem Grund. "Es geht darum, ein ansprechendes, gestalterisch hochwertiges Entree zur Stadt zu schaffen", betont Oberbürgermeister Markus Lewe. Doch der Bahnhof verknüpft nicht nur öffentliche Verkehrsmittel, den motorisierten Individualverkehr und den in Münster allgegenwärtigen Radverkehr mit der Bahn. "Als Eingangstor und Bindeglied zwischen Innenstadt und Ostviertel sowie zum Hafenquartier und dem Messe und Congress Zentrum Halle Münsterland ist der Hauptbahnhof samt Umfeld ein Schwerpunkt der Stadterneuerung", sagt Stadtdirektor Hartwig Schultheiß. Wesentliche Wegeverbindungen werden klarer, direkter und damit attraktiver.
Das Konzept sieht auf beiden Seiten der Bahnanlage je einen Gebäudekomplex vor: auf der Westseite das Empfangsgebäude (Reiseserviceeinrichtungen, Gastronomie, Handel, Dienstleistungen) und auf der Ostseite ein Funktionsgebäude (Gleiszugänge, Radstation, Dienstleistung, Büro, ggf. Hotel). Im Rahmen der Neu-, Rück- und Umbaumaßnahmen werden auch die Vorplätze auf beiden Seiten zu ansprechenden Visitenkarten gestaltet. Sie bedienen Funktionen wie Parken, Vorfahrt und Taxi. Im funktionalen wie städtebaulichen Zusammenspiel werden West- und Ostseite als Einheit erlebbar sein. Zusammen mit der bereits modernisierten Verkehrsstation (Tunnel, Bahnsteige, Rolltreppen, Aufzüge, barrierefreier Zugang) wird der Hauptbahnhof Münster mit seinem dann ganzheitlichen Erscheinungsbild seiner Bedeutung nach intensiven und langen Abstimmungsprozessen gerecht werden.
Das Empfangsgebäude
"Das neue Empfangsgebäude bietet Reisenden und Besuchern mit seiner großen, lichten Glasfassade ein offenes Tor zur Bahn", so Martin Sigmund, Leiter des Regionalbereichs West. "Es passt sich harmonisch in den vorhandenen Baubestand ein." Mit einer Länge von fast 150 m und einer Höhe von 14 m bietet es großzügige Flächen im Erdgeschoss für ein vielfältiges Service- und Einkaufsangebot. Ein über 100 m langes Glasdach sorgt im Innern für eine freundliche Atmosphäre. Während der Bauarbeiten werden sich Reisenden auf neue Wege in und um den Bahnhof einstellen müssen. Aus Sicherheitsgründen sind umfangreiche Sperrungen und eine neue Wegführung für Passanten unabdingbar.
Die Akteure
Bauherr des neuen Empfangsgebäudes wird die DB AG sein. Für das Umfeld des Bahnhofes, insbesondere die Vorplätze, ist die Stadt Münster verantwortlich. Die Entwürfe wurden dem Rat der Stadt im September 2013 vorgestellt. Die Stadt Münster beteiligt sich mit fünf Millionen Euro an dem Projekt. Für die Gestaltung der Ostseite des Bahnhofs werden Stadt und Bahn noch in diesem Jahr eine Investorenausschreibung starten.
Der Vertrag
Der nunmehr unterzeichnete "Städtebauliche Vertrag" regelt die Zuständigkeiten, Rechte und Pflichten beider Partner. Er sichert die ordnungsgemäße Durchführung der Baumaßnahme, die in mehrere Abschnitte und Teilmaßnahmen gegliedert ist. So enthält der Vertrag unter anderem Regelungen zum Umfang der Baumaßnahme für das Empfangsgebäude, zur Auslobung des Investorenverfahrens für das Gebäude Ostseite, zum Gesamtzusammenhang des Projektes mit den erzielten städtebaulichen Mehrwerten, zur Gestaltung der Vorplätze, zu Haftungs- und Verkehrssicherungsfragen, zur Baustellenabwicklung und zur Verkehrsregelung. Auch die finanzielle Beteiligung der Stadt ist darin festgehalten.