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Offenbach: Der Winter 2016/2017 war außergewöhnlich trocken, sehr sonnenscheinreich und fiel etwas zu mild aus. Der Grund: Nur wenige Tiefdruckgebiete erreichten mit ihren Niederschlägen Mitteleuropa - meist dominierten die Hochdruckgebiete mit trocken-kalter Luft. Erst Mitte Februar geriet Deutschland in eine kräftige westliche Strömung, die feuchtere und auch frühlingshafte Luft heranführte. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Vor allem im Süden lange Zeit kalt; sehr milde zweite Februarhälfte
Der Winter 2016/17 lag mit 0,9 Grad Celsius (°C) um 0,7 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 - 1990 und erreichte genau den Wert der wärmeren Vergleichsperiode 1981 - 2010. In den Monaten Dezember bis Februar verlagerten sich immer wieder Hochdruckgebiete nach Deutschland. Häufig verliefen die Nächte klar; dadurch fielen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Über Schnee trat vor allem im Süden mehrfach sogar strenger Frost auf. Am tiefsten sank das Quecksilber im windstillen Bereich des Hochs „Angelika“ am 7. Januar in Reit im Winkl mit -26,3 °C. Mitte Februar machten die Hochdruckgebiete den Weg frei für Tiefausläufer aus Westen, die deutlich mildere Luft heranführten. Das wirkte sich, teils mit Föhnunterstützung, besonders im Süden aus: Rosenheim und Simbach am Inn waren dabei jeweils mit außergewöhnlichen 21,5 °C am 23. Februar die bundesweit wärmsten Stationen.   

Anfangs extrem arm an Regen und Schnee, im Januar mehr Schnee  
Die Dominanz der Hochdruckgebiete ließ den Winter 2016/2017 in Deutschland erheblich zu trocken ausfallen: Mit 115 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte er nur 64 Prozent seines Solls von 181 l/m². Dem außergewöhnlich regen- und schneearmen Dezember folgte ein sehr trockener Januar. Niederschläge fielen meist in fester Form, so dass sich vor allem in höheren Lagen eine stabile Schneedecke bildete. Mitte des Monats meldeten so Balderschwang im Oberallgäu 118 cm und Freiberg in Sachsen 54 cm. Erst in der zweiten Februarhälfte brachte eine westliche Strömung mehr Niederschlag, der aber bis ins hohe Bergland in Regen überging. Die größte Tagesmenge maß des DWD am 21. Februar in Ruhpolding-Seehaus im Chiemgau mit 67,0 l/m²; den insgesamt meisten Niederschlag erhielt der unmittelbare Alpennordrand mit bis zu 380 l/m². Von Thüringen über Franken bis nach Schwaben sowie in der Vorderpfalz kamen dagegen gebietsweise im ganzen Winter weniger als 50 l/m² zustande.    

Winter 2016/2017 unter den zehn sonnigsten Wintern seit 1951
Mit etwa 210 Sonnenstunden erreichte der Winter 2016/2017 rund 136 Prozent seines Solls von 155 Stunden. Damit gehört er zu den sonnenscheinreichsten Wintern seit dem Beginn flächendeckender Messungen im Jahr 1951. Im Süden von Bayern und Baden-Württemberg schien die Sonne am längsten mit teils mehr als 350 Stunden, in Schleswig-Holstein blieb sie dagegen örtlich unter 125 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Winter 2016/17
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war im Winter 2016/2017 mit 2,6 °C (0,9 °C) gemeinsam mit Bremen das wärmste Bundesland. Mit rund 150 l/m² (180 l/m²) war es ein vergleichsweise niederschlagsreiches und mit 135 Stunden (138 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland. Auch Hamburg war mit 2,5 °C (1,2 °C) ein mildes, mit fast 190 l/m² (174 l/m²) das niederschlagsreichste und mit aufgerundet 155 Stunden (134 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Sturmtief „Barbara“ verursachte am späten Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages erhebliche Schäden. Bei Kiel stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto und erschlug eine Frau.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen notierte der DWD im Winter 2016/17 durchschnittlich 2,2 °C (1,2 °C), rund 145 l/m² (177 l/m²) und fast 165 Sonnenstunden (135 Stunden). Bremen war mit 2,6 °C (1,5 °C) neben Schleswig-Holstein das wärmste und mit knapp 155 l/m² (165 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne zeigte sich gut 160 Stunden (140 Stunden). Im Bereich des Sturmtiefs „Barbara“ traten am Abend des 26. Dezember in Nordholz, südwestlich von Cuxhaven, Orkanböen bis 130 km/h auf.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern erreichte im Winter 1,8 °C (0,2 °C), rund 135 l/m² (130 l/m²) und war mit etwa 160 Stunden (144 Stunden) eine relativ sonnenscheinarme Region. Am 4. Januar riss eine Sturmflut auf Usedom Treppenaufgänge und Strandpromenaden weg.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg kam im Winter 2016/17 auf 1,2 °C (0,1 °C) knapp 120 l/m² (123 l/m²) und gut 190 Sonnenstunden (150 Stunden); Berlin auf 1,5 °C (0,4 °C), rund 125 l/m² (131 l/m²) und aufgerundet 175 Sonnenstunden (147 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Im Winter 2016/17 lag die Temperatur in Sachsen-Anhalt bei durchschnittlich 1,5 °C (0,4 °C). Mit einer Niederschlagsmenge von nur rund 95 l/m² (119 l/m²) war es ein trockenes Bundesland. Die Sonne zeigte sich beinahe 195 Stunden (145 Stunden).

Sachsen: Sachsen gehörte im Winter 2016/17 mit 0,2 °C (-0,4 °C) zu den kälteren und mit etwa 225 Stunden (161 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug aufgerundet 130 l/m² (152 l/m²). Am 16. Januar lag der Schnee in Freiberg an der Mulde 54 cm hoch.

Thüringen: Thüringen war im Winter 2016/17 mit durchschnittlich 0,3 °C (-0,6 °C) ein eher kaltes, mit nur wenig mehr als 90 l/m² (159 l/m²) das zweittrockenste und mit mehr als 215 Stunden (148 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen gehörte im Winter 2016/17 mit 2,5 °C (1,7 °C) zu den milden und mit annähernd 220 Stunden (151 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug knapp 140 l/m² (223 l/m²). Am 23. Februar warfen die Sturmböen des Tiefs „Thomas“ in Wuppertal einen Baum auf einen ICE. In Düsseldorf wurde das Altweiberfest vorzeitig abgebrochen.

Hessen: Die Durchschnittstemperatur lag in Hessen bei 0,8 °C (0,3 °C). Mit rund 90 l/m² erreichte das trockenste Bundesland nur 48 Prozent des Niederschlagssolls (193 l/m²). Die Sonne schien etwa 195 Stunden (136 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der DWD registrierte für Rheinland-Pfalz 1,2 °C (0,9 °C), knapp 110 l/m² (200 l/m²) und mehr als 205 Sonnenstunden (152 Stunden). Am 13. Januar brachte Sturmtief „Egon“ in Kaiserslautern das Gerüst eines Hochhauses zum Einsturz.

Saarland: Das Saarland lag im Winter 2016/17 durchschnittlich bei 1,2 °C (1,2 °C), knapp 140 l/m² (255 l/m²) und gut 190 Sonnenstunden (155 Stunden). Orkanböen des Tiefs „Egon“ fegten am 13. Januar mit bis zu 126 km/h durch das Saarland.

Baden-Württemberg: Obwohl das Quecksilber am 23. Februar in Lahr, nördlich von Freiburg, auf 20 Grad kletterte, war Baden-Württemberg im Winter 2016/17 mit 0,1 °C (0,0 °C) das zweitkälteste Bundesland. Mit etwa 105 l/m² erreichte es lediglich 48 Prozent des Niederschlagssolls (224 l/m²). Der Dezember fiel in Baden-Württemberg extrem trocken aus. Lottstetten-Nack, an der Grenze zur Schweiz, meldete im ganzen Monat 0,0 l/m². Beim Sonnenschein ließ Baden-Württemberg mit mehr als 250 Stunden (169 Stunden) alle anderen Bundesländer hinter sich. Im Süden schien die Sonne örtlich mehr als 350 Stunden.

Bayern: Bayern war im Winter 2016/17 mit -0,7 °C (-1,0 °C) das kälteste Bundesland. Hier lag auch der deutschlandweit kälteste Ort: Reit im Winkl meldete am 7. 1. -26,3 °C. Vom 6. bis zum 30. Januar herrschte besonders im Süden Bayerns teilweise strenger Frost, so dass zahlreiche Seen und Flüsse zufroren. Doch auch die höchste Temperatur trat in Bayern auf: Sowohl in Rosenheim als auch in Simbach am Inn zeigte das Thermometer am 23. Februar frühlingshafte 21,5 °C. Mit aufgerundet 105 l/m² kam Bayern nur auf gut die Hälfte des Solls (200 l/m²). Nach dem extrem schneearmen Dezember fielen die Niederschläge im Januar meist in fester Form, so dass zumindest auf den Bergen genügend Schnee für Wintersport vorhanden war. Mit mehr als 245 Stunden (171 Stunden) war Bayern das zweitsonnigste Bundesland. Im Allgäu schien die Sonne örtlich rund 360 Stunden. Eine Massenkarambolage in dichtem Eisnebel forderte in der Neujahrsnacht auf der A 7 im Allgäu 6 Tote. Sturmtief „Egon“ ließ am 13. Januar besonders in Unterfranken zahlreiche Bäume umstürzen.

Alle genannten Jahreszeitenwerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage der Jahreszeit verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Hinweis: Die bundesweiten Spitzenreiter bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer finden Sie jeweils am zweiten Tag des Folgemonats als „Thema des Tages“ unter www.dwd.de.

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