Düren: Dass ein Ladendiebstahl sowohl für die im Kreis und in der Stadt angesiedelten Geschäfte, als auch für die Polizei, bedauerlicherweise mittlerweile zum Alltag gehört, ist nichts Neues. Dass aber im Laufe eines Tages zwölf Diebe gestellt werden, war am Dienstag ein eher ungewöhnliches Phänomen.
Den Auftakt gab so am Dienstagvormittag gegen 11:10 Uhr eine 38 Jahre alte Frau aus Nörvenich. Sie befand sich mit ihrem Kleinkind in einem Schuhfachgeschäft in der Kuhgasse, als zwei Verkäuferinnen auf sie aufmerksam wurden. Zügig hatte sie die Filiale verlassen, als hierbei der Diebstahlsalarm auslöste. Doch die Mutter scherte sich nicht darum, sondern lief unbeirrt weiter, obwohl sie mittlerweile von dem zuständigen Ladendetektiv verfolgt und angesprochen wurde. Dieser hielt sie letztlich fest, um ihre anhaltende Flucht zu unterbinden, woraufhin er zahlreiche Hiebe der Diebin einstecken musste.
Mit Eintreffen der alarmierten Polizeibeamten stellte sich schließlich heraus, dass die Nörvenicherin ihrem Kind ein paar neue Schuhe angezogen hatte. Ein zweites Paar hatte sie dann zusammen mit den abgetragenen Sohlen in einer Tragetasche verstaut, bevor sie, ohne den fälligen Betrag von knapp 70 Euro zu bezahlen, die Räumlichkeiten verließ. Gegen die Dame wurde daher eine Strafanzeige wegen räuberischen Diebstahls gefertigt.
Ebenfalls einen räuberischen Diebstahl vollendete sieben Stunden später ein 14-Jähriger aus Düren, der in einem Warenhaus am Ellernbusch zwei Lautsprecher im Wert von knapp 40 Euro an sich genommen hatte. Mit diesen unter dem Arm passierte auch er den Kassenbereich, ohne seine Schuld zu begleichen. Daraufhin wurde der Junge von dem Ladendetektiv angehalten, der ihn darum bat, ihn zurück in das Gebäude zu begleiten. Statt dieser Aufforderung nach zu kommen, schlug der Dürener dem Detektiv mit der Faust ins Gesicht und aus dem Gerangel heraus konnte er nur mit der Hilfe von Kunden in das Büro des Angestellten verbracht und dort bis zum Eintreffen der Polizei in Schach gehalten werden. Zum Ende der Sachverhaltsaufnahme blieb dann nur noch eine Frage offen, nämlich ob die größere Strafe nun die gegen ihn gefertigte Strafanzeige sei, oder aber die Tatsache, dass der Junge von seinen Erziehungsberechtigten auf der örtlichen Polizeiwache abgeholt werden musste.
Die Umsetzung einer weiteren Form des Ladendiebstahls erfolgte schließlich um 15:40 Uhr durch drei junge Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren. Diese hatten sich für Bekleidung eines Textilwarenladens in der Wirtelstraße entschieden, die sie in arbeitsteiligem Vorgehen widerrechtlich an zu sich nehmen planten. Hierzu begaben sich eine 14-Jährige aus Nörvenich und eine 15-Jährige aus Kreuzau mit den Objekten der Begierde in eine Umkleide, wo sie die Diebstahlsicherungen aus den Stoffen herausschnitten. Währenddessen hielt sich die Dritte im Bunde, eine 14-Jährige aus Düren, vor der Kabine auf, bis dass das Trio zusammen das Geschäft verließ. Noch im Eingangsbereich konnten sie von einer Verkäuferin gestoppt werden, die schließlich nicht nur einige entwendete Teile bei der Nörvenicherin fand, sondern auch noch zerschnittene Sachen sowie eine wieder zurück gehangene Jacke, in der sämtliche Sicherungen verstaut worden waren. Obwohl der Kreuzauerin zunächst die Flucht gelang, konnten ihre ermittelt werden, so dass nun gegen alle drei eine Strafanzeige wegen besonders schwerem Fall des Ladendiebstahls in Verbindung mit einer Sachbeschädigung gefertigt wurde. Und das Ganze für einen Warenwert von gut 40 Euro.
Den gleichen Modus Operandi verfolgte eine Stunde später ein 19-Jähriger aus Jülich, der sich ebenfalls zu der Entfernung der elektronischen Sicherung mit der Bekleidung und einem Werkzeug in eine Umkleide zurückgezogen hatte. Sein bislang unbekannter Komplize hielt sich derweil im Eingangsbereich auf und warnte den jungen Erwachsenen via Mobiltelefon, als sich der Ladendetektiv der Filiale am Wirteltorplatz näherte.
Während dem "Wächter" die Flucht gelang, konnte der spätere Beschuldigte festgehalten werden. Zwar hatte er sich zu diesem Zeitpunkt des Diebesguts im Wert von knapp 110 Euro bereits entledigt. Bei einer Nachschau konnte aber das Tatwerkzeug aufgefunden und sichergestellt werden. Auch er sieht sich nun einer Strafanzeige gegenüber.
Gewerbsmäßig waren offensichtlich zwei Beschuldigte aus Düren und Weiden in der Oberpfalz unterwegs, als sie am Dienstagmittag gegen 13:45 Uhr ein Mobiltelefon in einem Elektronikfachgeschäft in der Kuhgasse entwenden wollten. Zur Tarnung wählten sie ein zweites elektronisches Gerät aus, das sie an der Kasse bezahlten, während das Handy, in einem Kinderwagen versteckt, liegen blieb. Die 24-jährige Dürenerin und der 29-jährige Mann, der aus einem Ort nahe der tschechischen Grenze kommt, konnten durch den Ladendetektiv beobachtet und bis zum Eintreffen der Beamten festgehalten werden. Im weiteren Verlauf stellte sich dann heraus, dass das Pärchen wohl auch für zahlreiche Diebstähle in der Vergangenheit in Frage kommt. So führten sie unter anderem weitere Mobiltelefone mit sich, die einige Zeit vorher auch aus der gleichen Filiale entwendet wurden. Beide Personen wurden am Ende vorläufig festgenommen und der hiesigen Dienststelle zugeführt. Im Zuge der Ermittlungen konnte die Jüngere bereits entlassen werden, während ihr schon polizeilich in Erscheinung getretener Begleiter im Laufe des Mittwochnachmittags auf Antrag der Staatsanwaltschaft Aachen dem Amtsgericht in Düren zugeführt werden wird. Hier wird über die Anordnung der Hauptverhandlungshaft zur Durchführung eines beschleunigten Verfahrens entschieden.
Den größten Coup versuchten drei Personen rumänischer Staatsangehörigkeit zu landen, als sie sich in ein Geschäft auf der Josef-Schregel-Straße begaben. Die zwei Frauen und der Mann im Alter von 27 bis 42 Jahren hatten sich Beute für gut 260 Euro im Erdgeschoss ausgesucht, mit der sie sich ebenfalls in die Kabinen, allerdings im Obergeschoss, begaben. Auffallend war auch, dass sich die beiden Damen in die Umkleiden des anderen Geschlechts "verirrten". Dort etikettierten sie in aller Ruhe die Ware von preiswert zu exklusiv und umgekehrt um, bis dass sie mit dem Stapel in den Armen sich gen Ausgang - im Erdgeschoss - bewegten und unglücklicherweise den Bezahlvorgang außer Acht ließen. Da das Tun der Bande jedoch nicht unbeobachtet blieb und auch diese merkte, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes aufgeflogen war, warfen sie die zahlreichen Klamotten fort und rannten aus dem Laden raus. Noch auf ihrer Flucht konnten sie von der Polizei und dem Ladendetektiv gestellt werden. Die 27 und 37 Jahre alten Frauen konnten nach Feststellung ihrer Personalien sowie der Sachverhaltsklärung vor Ort entlassen werden. Ihr 42-jähriger Begleiter, der nur für wenige Tage zu Besuch in Deutschland war, wurde vorläufig festgenommen. Nach Rücksprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft wurde er aber auf Anordnung dieser entlassen.
Zurück blieb auch hier eine Strafanzeige gegen die drei Beschuldigten und die Erkenntnis, dass die Dreistigkeit der Diebe, mit der diese vorgehen und die Warenladenbetreiber schädigen, keine Grenzen kennt.