Bild: Symbolbild Polizei

Düren: Am Donnerstag dem 12. Mai 2016, frühmorgens, führte das Hauptzollamt Aachen - unterstützt durch die Steuerfahndung Aachen - in Düren und mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Durchsuchungen und Festnahmen durch. Es besteht der Verdacht der Schwarzarbeit und der Steuerhinterziehung bei Paketdienstleistern. Die Höhe der hinterzogenen Sozialversicherungsbeiträge und Steuern beläuft sich derzeit auf circa 1,15 Millionen Euro. Es ist zu erwarten, dass sich die Schadenssumme noch weiter erhöhen wird.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen durchsuchten die Zöllner insgesamt 25 Wohnungen und Geschäftsräume. 170 Einsatzkräfte waren im Einsatz, unter anderem auch eine Spezialeinheit des Zolls. Das Strafverfahren richtet sich zurzeit gegen zwölf Beschuldigte.

Die Zollbeamten vollstreckten zwei Haftbefehle und nahmen sechs Personen vorläufig fest. Bei mehreren Zielpersonen wurden insgesamt sechs Waffen mit geladenen Magazinen sichergestellt. Bisher konnten Bargeld - zum Teil in Kindersachen versteckt -, Vermögenswerte - darunter zwei hochwertige Luxus SUVs - sowie Gelder auf Konten mit falschen Identitäten in Höhe von 300.000 Euro gesichert werden.
Da noch nicht alle Konten ausgewertet sind, ist davon auszugehen, dass sich dieser Betrag noch erhöht. Außerdem trafen die Beamten während einer Durchsuchung auf zwei junge Männer, die sich als Bulgaren ausgaben. Tatsächlich handelte es sich jedoch um zwei minderjährige Iraker, die bei Paketdienstleistern als Fahrer von Kleintransportern beschäftigt waren.

Bei den in Rede stehenden Straftaten, die den organisierten Formen der Schwarzarbeit zugerechnet werden, geht es im Kern um den Verdacht, dass sich Angehörige einer in Düren lebenden Familie mit kurdisch-türkischem Hintergrund über Jahre hinweg als selbstständige Subunternehmer eines Paket- und Expressdienstleisters verschiedener Strohmannfirmen bedienten, mit deren Hilfe sie sich Schwarzgeld beschafften. Solche Strukturen sind bereits aus dem Baugewerbe bekannt.

Ein Teil des durch diesen "Kettenbetrug" beschafften Geldes wurde den Ermittlungen zufolge für Schwarzlohnzahlungen verwendet. Zudem besteht auch der Verdacht, dass in Rechnung gestellte Umsatzsteuer nicht an das Finanzamt abgeführt beziehungsweise zu Unrecht vom Fiskus erstattet wurde.

Möglich wurden die Betrügereien durch den Einsatz gefälschter Personalpapiere.
Insgesamt deckten die Ermittler des Hauptzollamts Aachen 17 Falschidentitäten auf, vornehmlich aus Bulgarien. Nicht nur die Strohmannfirmen wurden mit falschen Papieren gegründet und betrieben, auch besteht der Verdacht, dass ein Teil der als Fahrer eingesetzten Arbeitnehmer mit falschen Pässen ausgestattet wurde, da diese als Angehörige eines Drittstaates nicht in Deutschland arbeiten dürfen.

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