Düren: Christina van Essen, kommissarische Leiterin des Frauenbüros der Stadt Düren, freute sich sehr, am Vortag zum diesjährigen Equal Pay Day die Expertin Dr. Andrea Jochmann-Döll als Referentin zu einer Informationsveranstaltung im Nelly-Pütz-Berufskolleg begrüßen zu können, zu der auch viele Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs gekommen waren. „Das sind diejenigen, die das Thema vor allen Dingen angeht und betrifft“, begründete Christina van Essen die Wahl des Veranstaltungsortes.

Das Thema ist in der Tat nach wie vor aktuell: Frauen verdienen 22 % weniger als Männer, haben erst am 20. März das in der Geldtasche, was Männer als Jahresverdienst im Vorjahr erzielt haben, weshalb dieser Tag, der 20. März, in den 60er Jahren in Amerika zum Equal Pay Day ernannt wurde.


Britta Ellinghaus, Leiterin des Nelly-Pütz-Berufskollegs, machte das anschaulich, indem sie einen Schüler nach vorne rief und ihm einen imitierten Hundertmarkschein überreichte und beim Überreichen eines zweiten Hunderters an eine Schülerin knapp ein Viertel davon vorher abriss. „Ein Mann bekommt 100 Euro, Frauen 78  Euro für die gleiche Arbeit. Deshalb sitzen wir hier. Ihr sollt euch für eure Rechte einsetzen!“, erklärte sie die Demonstration.


Christina van Essen stellte das diesjährige Motto des Equal Pay Day „Spiel mit offenen Karten“ vor, dessen Ziel es ist, das Tabuthema zu brechen und offen Gehaltsvergleiche anzustellen.


Trotz des verfassungsrechtlich festgelegten Gleichstellungsgesetz verdienen Sozialpädagoginnen 13 % weniger, in Pflegeberufen 12 %, Frauen in Führungspositionen gar im Schnitt 30% weniger als die männlichen Kollegen, führte Christina van Essen aus und betonte: „Wir suchen mit den Männern Wege aus der Ungleichheit und dazu gehört Wertschätzung für die sogenannten typischen Frauenberufe.“


Diese Forderung war auch ein Punkt der Ausführungen von Dr. Andrea Jochmann-Döll, die ein Beratungszentrum in Essen gegründet und ein Instrumentarium zur Prüfung der Entgeltgleichheit entwickelt hat. Zu Beginn ihres Vortrags stellte sie ganz konkrete Fragen dazu, wie die Wertigkeit und Gleichwertigkeit  so unterschiedlicher Berufe wie die einer Erzieherin und eines Ingenieurs ermittelt werden könnte. Sie erläuterte, welche Mechanismen die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern verstärken und wie gegengesteuert werden kann.
Christina van Essen sieht eine Möglichkeit zur Veränderung in dem Engagement und selbstbewusstem Nachfragen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Morgen, also auch den Schülerinnen und Schülern des Nelly-Pütz-Berufskollegs, an die sie den Appell richtete: „Informieren Sie sich, machen Sie andere auf das Thema aufmerksam, wehren Sie sich, stellen Sie Fragen und engagieren Sie sich in  Gewerkschaften und Verbänden!“

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