Düren: 2006 gründeten die Schwestern Simone und Gisela Binczyk aus Düren einen Dolmetschservice für Gebärdensprache, Manos GbR. Dieses Jahr gewannen sie den mit 3000 Euro dotierten VISIONplus Unternehmerinnenpreis. Paul Larue, Bürgermeister der Stadt Düren, gratulierte ihnen jetzt zu diesem großen Erfolg.

„Ich bin froh, dass eine Dürener Firma das Rennen gemacht hat“, sagte er. „Innovative Menschen in Düren sind wichtig für Stadt und Region! Außerdem gehört es zu unserem Profil, dass wir ein für eine Mittelstadtgroßes Spektrum an Einrichtungen für Menschen mit Handicaps haben. Das gibt unserer Stadt in besonderer Weise ein menschliches Gesicht.“
Unter allen Bewerberinnen belegten die beiden Schwestern den ersten Platz, ausgesucht von der kritischen IHK-Jury, darunter auch Anne Coutelle aus Düren.

Simone und Gisela Binczyk sind selber Kinder gehörloser Eltern. In dem von ihnen gegründeten Dolmetschservice für Gebärdensprache mit einer Niederlassung in Derichsweiler und einer in Köln, beschäftigen die beiden Schwestern mittlerweile acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, einen Auszubildenden sowie Honorarkräfte. Dabei gehen Gisela und Simone Binczyk weitsichtig neue Wege: „Seit fünf Jahren lassen wir uns professionell coachen, um ein nachhaltig wachsendes Unternehmen auf die Beine zu stellen.“, sagt Simone Binczyk. Die beiden Unternehmerinnen haben dabei besonders ihre Mitarbeiterschaft im Blick, der sie eine 35 Stunden Woche mit viel Flexibilität bieten, weil sie aus eigener Erfahrung als ehemalige Angestellte einer Dolmetschfirma wissen, wie wichtig das Firmenklima ist. „Unsere Mitarbeiterinnen und  Mitarbeiter sollen sich in verschiedenen Lebenslagen in der Firma wohlfühlen“, ist ihr Credo. Seit Jahren haben sie einen festen Kundenstamm, zu dem jede Woche im Schnitt drei Neukunden hinzukommen. „Unser Plan ist es, das Unternehmen auszubauen, aber das geht nicht so schnell. Es ist eine intensive und individuelle Mitarbeiter-Betreuung nötig, es gibt wenig Absolventen, die als Dolmetscher arbeiten.“ Eine davon ist Friederike Ehrhardt, die seit ihrem Studium der Gebärdensprache bei Manos GbR arbeitet. Dolmetscher der Gebärdensprache müssen sich ständig weiterbilden, denn „es ist eine lebendige Sprache, stets kommen neue Gebärden hinzu“, erklärt Gisela Binczyk.

Zudem ist die Übersetzertätigkeit sehr anstrengend, erfordert hohe Konzentration und kann kaum länger als eine Stunde lang allein bewältigt werden, weshalb sich oft zwei Dolmetscher abwechseln. Sie übersetzen beispielsweise Vorträge und Seminare an den Universitäten, begleiten gehörlose Kinder im Rahmen der Inklusion in Schulen, dolmetschen bei Behördengängen, zum Beispiel im Jugendamt. Seit Beginn des Jahres gibt es im Kreis Düren für Gehörlose die  Möglichkeit, pro Quartal neun Stunden Dolmetschertätigkeit kostenlos in Anspruch zu nehmen, etwa für Gespräche mit der Bank, die bislang selber finanziert werden mussten.

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