Foto (© S. Freyaldenhoven) v.l.: Nicole Hutter-Jung (Kinderkrankenschwester), Felicia Duruh (Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin), Judith Boeder Krankenpflegerin und stellv. Stationsleiterin), Pflegedirektor Dirk Fidorra und Nicola Huth (Lehrerin für Pflegeberufe im Pflegebildungszentrum)

Düren: Anlässlich des Tages der Pflege interviewten wir die Arbeitsgruppenmitglieder, Nicola Huth, Lehrerin für Pflegeberufe im Pflegebildungszentrum, Felicia Duruh, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Judith Boeder, Krankenpflegerin und stellvertretende Stationsleiterin, und Nicole Hutter-Jung, Kinderkrankenschwester, sowie Dirk Fidorra, Pflegedirektor, zu dem Konzept Peer Review in der Pflege, das zurzeit im St. Marien-Hospital Düren entwickelt und implementiert wird.

Wieso haben Sie das Projekt Peer Review für die Pflege initiiert?

Dirk Fidorra: Das Konzept kommt ursprünglich aus dem Hochschulbereich und beinhaltet als Kern das kollegiale Gespräch auf Augenhöhe, um die Methodenkompetenz zu erhöhen. Bei uns im St. Marien-Hospital gab es die Zielsetzung von und mit den Stationsleitungen, „Qualität in der Pflege“ auf einen modernen Stand zu bringen, unabhängig davon, dies als Kontrolle zu empfinden und Sanktionen zu erwarten. Dies ist mit dem Konzept Peer Review sehr gut möglich.

Welche Vorbereitungen waren notwendig, um Peer Reviews zu ermöglichen?

Dirk Fidorra: Wir haben festgelegt, wie der aktuelle Stand ist, und was getan werden muss, um messbare Teilaspekte von Pflegequalität zu implementieren. So sind Arbeitsgruppen entstanden, um Pflegequalität von innen heraus zu entwickeln. Mitarbeiter/-innen von den Stationen und aus dem Pflegebildungszentrum engagieren sich zu den Teilaspekten, die sie begleiten möchten.

Nicola Huth: Die Arbeitsgruppen sind zum Beispiel „Pflegevisite“, „Übergabe am Patientenbett“, „Hygiene“ oder „Dokumentencheck“. Außerdem treffen sich alle Gruppenmitglieder regelmäßig, um sich über den Status quo und Ideen auszutauschen. Denn die kollegiale Beratung gilt auch für Gruppenarbeit, in der man seine Erfahrungen ebenfalls einbringen kann.

Was ist das Ziel?

Judith Boeder: Ziel ist es, dass unsere Patienten sich wohl und sicher fühlen. Ein Krankenhausaufenthalt ist meistens eine Ausnahmesituation. In dieser sollen sie sich bei uns sehr gut aufgehoben fühlen.

Felicia Duruh: Auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es wichtig, mit dem Gefühl nach Hause gehen zu können, ihre Arbeit richtig gemacht zu haben, und Dinge verändern zu können.

Nicola Huth: Mittelfristig soll Peer Review ein autarkes Instrument werden, indem die Pflegenden ihre Arbeit reflektieren und bei Bedarf Peer Reviews selbstständig in ihre Arbeit einbringen.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?

Dirk Fidorra: Unsere Kolleginnen und Kollegen sind sehr offen für das Projekt. Auch wenn mal anfängliche Skepsis vorliegt, weil es ein neuer Ansatz ist, merken wir, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfinden es als Bereicherung, Verbesserungen zu initiieren, ohne kontrolliert zu werden. Jeweils eine Kollegin/ein Kollege aus der Kinderklinik und aus der Erwachsenenpflege nehmen an der Begleitung der Kolleg*innen in den einzelnen Bereichen, bei der Einführung von Teilprojekten teil. Diese unterschiedlichen Sichtweisen bringen ebenfalls einen großen Nutzen.

Nicole Hutter-Jung: Wir lernen uns auch im erweiterten Kollegenkreis besser kennen und ein Solidaritätsgefühl ist schon entstanden. Jetzt ist noch deutlicher, dass es jemanden gibt, mit dem man sich austauschen kann.

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