Alsdorf: Im Umgang mit Senioren gilt für Polizisten ein besonders sensibles Vorgehen: ein tröstendes Wort, ein offenes Ohr am Notruf oder verständnisvolles Mitfühlen sind dabei obligatorisch. Polizeialltag eben...
Und doch kommt es immer wieder zu ungewöhnlichen Begegnungen mit unseren betagten Mitbürgern. So staunte jüngst der junge Polizeioberkommissar auf der Wache in Alsdorf nicht schlecht, als er einen älteren Herrn einließ. Nach der freundlichen Begrüßung erklärte der Besucher inbrünstig und voller Überzeugung, dass er einen wichtigen Termin auf der Dienststelle habe: er werde heute befördert! Und überdies würde er sich freuen, wenn die gesamte Dienstgruppe an diesem, seinem Jubeltag teilhaben würde...
Der ersten Verblüffung und ratlosem Staunen folgte nach einigen Fragen dann die Aufklärung. Bei dem Gast handelte es sich um einen 86-jährigen, ehemaligen Kollegen. In Ehren ergraut und leider leicht verwirrt, hatte der Pensionär vor mehr als 20 Jahre zuvor ebenfalls seinen Polizeidienst in der Bergbaustadt geleistet. Aus dieser Zeit wusste er auch noch so manche Anekdote zu berichten - weit vor der Einstellung seines geneigten Zuhörers.
Letztlich nahm ihn seine Ehefrau, die zwischenzeitlich informiert worden war, in Empfang. Eine Urkunde gab es an diesem Tag leider nicht, dass Gesetz sieht dies bei Ruhestandsbeamten nicht vor. Stattdessen begleitete den "Kollegen" aber ein großes Maß an Sympathie und die Einladung, gerne doch noch einmal "seine" Wache besuchen zu kommen.