Die wissenschaftliche Medizin greift seit Jahrhunderten auf Naturheilmittel zurück. Beispielsweise sind pflanzliche Präparate aus der Behandlung von Atemwegsinfekten nicht wegzudenken und viele Asthmamedikamente enthalten pflanzliche Wirkstoffe aus Süßholzwurzel, Efeu oder Wollblume. Auch in der Behandlung von Neurodermitis spielen Medikamente auf pflanzlicher Basis eine wichtige Rolle. Sie enthalten oft Gerbstoffe aus schwarzem Tee oder Eichenrinde. Mit natürlichen Ölen wie Schwarzkümmelöl, Nachtkerzenöl oder Johanniskrautöl wird der Gehalt an essenziellen Fettsäuren in der Haut erhöht. Naturheilmittel ersetzen allerdings bei keiner seriösen Therapie die schulmedizinische Behandlung.
Alternative Medizin als Ergänzung
Außer zur Behandlung von Atemwegs- und Hauterkrankungen werden Naturheilmittel inzwischen bei vielen weiteren Krankheitsbildern angewandt, zum Beispiel als ergänzende Therapie bei Diabetes oder Rheuma. In der Krebstherapie kann die Komplementärmedizin oft die Nebenwirkungen der gängigen Behandlungsmethoden wie Strahlentherapie, Chemo- oder Hormontherapie lindern. Bei allen Krankheiten ist jedoch zu beachten, dass alternative Heilverfahren die Schulmedizin lediglich unterstützen können. Patienten sollten sich in jedem Fall ärztlich beraten lassen und sich erkundigen, welche Heilmethoden sinnvoll und von den Krankenkassen anerkannt sind. Zudem hängt es immer von der individuellen Symptomatik und der Schwere der Krankheit ab, ob und in welchem Umfang der Einsatz naturheilkundlicher Medikamente infrage kommt. Zu den anerkannten alternativen Heilverfahren gehören zum Beispiel Akupunktur, Phytotherapie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sowie Entspannungsmethoden und Psychotherapie. Bei Beschwerden wie Kopfschmerzen ist es durchaus sinnvoll, zunächst eine Behandlung mit pflanzlichen Wirkstoffen zu versuchen, bevor man zu chemischen Schmerzmitteln greift. Eine Frau in den Wechseljahren muss nicht unbedingt eine Hormonersatztherapie erhalten - Hitzewallungen und andere Begleiterscheinungen lassen sich auch mit pflanzlichen Mitteln lindern. Bei Schlafstörungen sind Präparate mit Baldrian oder Passionsblume, ein Fußbad oder Lavendelwickel meist ebenso wirksam wie chemische Schlafmittel.
Wesentliche Merkmale der Naturheilkunde
Die Naturheilkunde betrachtet den menschlichen Organismus ganzheitlich und zielt darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Dazu kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, zum Beispiel Naturheilmittel, Bewegungs- und Wärmetherapien. In der Phytotherapie werden Krankheiten mit pflanzlichen Wirkstoffen behandelt, die in Heilpflanzentees, Bädern, Umschlägen und in Medikamenten in unterschiedlicher Darreichungsform enthalten sind. In korrekter Dosierung haben die meisten Pflanzenheilmittel keine unerwünschten Nebenwirkungen. Naturmedizin soll auf lange Sicht wirken, im Gegensatz zu homöopathischen Arzneien muss ihre Wirksamkeit belegt sein. Sie unterliegen genauso einer Prüfung wie schulmedizinische Wirkstoffe. Die Wirkung pflanzlicher Stoffe macht sich in der Regel erst nach mehrtägiger Einnahme bemerkbar, wenn sich eine ausreichende Menge an Wirkstoffen im Körper angereichert hat.
Was steckt hinter dem Begriff Homöopathie?
Homöopathische Mittel, die etwa als Globuli, Tropfen oder Tabletten erhältlich sind, basieren auf mineralischen, pflanzlichen oder tierischen Stoffen, die stark verdünnt werden. In Reinform könnten die Wirkstoffe starke Reaktionen auslösen. Die homöopathische Lehre geht davon aus, dass die Heilungsreaktion des Körpers umso stärker und nachhaltiger ausfällt, je stärker ein Wirkstoff verdünnt ist. Zu Beginn der Behandlung sollte immer ein ausführliches Gespräch mit dem homöopathisch behandelnden Arzt oder Heilpraktiker stehen, um die konkreten Beschwerden und die Behandlung zu erörtern.