Gesundheit: Bei 3116 Paar Kinderschuhen hat das österreichische Forschungsteam "Kinderfüße-Kinderschuhe" die Schuhgrößen überprüft. Fast 90 Prozent sind zu kurz, mit teilweise beträchtlichen Abweichungen.
Kinderschuhkauf ist für Eltern mehr Frust als Lust. Einer der Gründe: Die schwierige Suche nach der passenden Schuhgröße. Zwar sind in fast jedem Schuh die weltweit vier gebräuchlichsten Schuhgrößensysteme angeführt, die Hersteller halten sich aber nicht daran. Im Schuhhandel behilft man sich häufig mit ungenauen Methoden, online-shops büßen die Ungenauigkeit der Hersteller mit immensen Rücksendequoten.
Das Forschungsteam hat 3116 Paar Kinderschuhe internationaler Hersteller unter die Lupe genommen und die Schuhgrößen mit den Innenlängen verglichen. 2635 Paar (84,6%) sind kürzer als sie sein sollten, neun Paar sogar um fünf Größen. Um zu zeigen, wie unterschiedlich Modelle einer einzigen Schuhgröße ausfallen, wurden 232 Paar Kinderschuhe der Größe 34 detailliert ausgewertet. Die Soll-Länge von 226,6 mm schaffen nur 19 Paar (1 EU-Schuhgröße beträgt 6,67 mm. 34 x 6,67= 226,6 mm). 204 Paar sind kürzer, die kürzesten haben sogar nur eine Innenlänge von 194 mm (ein Minus von mehr als 3 Zentimetern!).
Für den Orthopäden des Forschungsteams, Dr. Christian Klein, ist die Situation mehr als ärgerlich: "Einerseits ist es für Eltern ein Spießrutenlauf passende Kinderschuhe zu finden, andererseits ist es gesundheitsschädigend: Wir konnten ja bereits nachweisen, dass zu kurze Kinderschuhe zu Fußschäden führen."
Das Forschungsteam empfiehlt Eltern, in Schuhgeschäften und online-shops konsequent nach den Innenlängen der Kinderschuhe zu fragen. Dr. Christian Klein: "Passende Kinderschuhe sollten mindestens 12 mm Spielraum bieten. Wenn ich die Innenlänge der Schuhe und die Fußlänge kenne, sind aus gesundheitlicher Sicht die wichtigsten Daten bekannt. Dann muss man nur noch kontrollieren, dass der Fuß im Schuh nicht rutscht, also um Ballen und Ferse gut sitzt."