NRW: Um dem stetig steigenden Fahrgastaufkommen an Rhein und Ruhr Rechnung zu tragen, haben die am Rhein-Ruhr-Express (RRX) beteiligten Zweckverbände die Ausschreibungen für den Betrieb der Linien von denen für Herstellung, Lieferung und Wartung getrennt.
Grundlage dazu ist das sogenannte NRW-RRX-Modell, das die Zweckverbände Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR), Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) gemeinsam realisieren. Im Rahmen der heutigen politischen Sitzungen im Rathaus in Essen haben die jeweiligen Vergabeausschüsse dazu folgende Entscheidungen getroffen:
- Endgültig fest steht, dass die 82hochwertigen RRX-Züge für die künftigen RRX-Linien durch Siemens gebaut und für den Zeitraum von 30 Jahren gewartet und instand gehalten werden. Das Unternehmen setzte sich bereits am 10. Februar vorläufig mit dem wirtschaftlichsten Angebot im Wettbewerb gegen zwei Konkurrenten durch.
- Die Entscheidung des europaweiten Wettbewerbsverfahrens über die drei Lose zu den Regionalexpress-Linien RE 1 und RE 11 (Los 1), RE 5 und RE 6 (Los 2) sowie RE 4 (Los 3) mit einem Leistungsvolumen von insgesamt rund 14,6 Millionen Zugkilometern ist heute nicht getroffen worden. Die Ausschreibung der Linien erfolgte aufgrund der Mittelstandsklausel aus dem Vergaberecht unterteilt in drei Lose. Die Bieter konnten sich um eines oder auch gleich mehrere Lose bewerben.
Innerhalb der Angebote der fünf beteiligten Bieter für den Betrieb der RRX-Leistungen bedürfen relevante Detailaspekte in der Kalkulation noch einer Aufklärung. Aufgrund der Kürze der Zeit seit der Abgabe der Angebote am vergangenen Freitag und den für heute vorgesehenen Entscheidungen konnten dazu notwendige Aspekte und Fragen nicht nachhaltig geklärt werden. Dies wird nun sach- und rechtskonform in den kommenden Wochen erfolgen und danach wird ein neuer Entscheidungstermin festgelegt.
Unabhängig von der ausstehenden Entscheidung für einen oder mehrere Betreiber decken die ausgeschriebenen Betriebsleistungen weite Teile des Regionalexpress-Netzes in Nordrhein-Westfalen ab und sichern die Anbindung an die benachbarten Regionen mit den Städten Kassel und Koblenz. Geplant ist mit der sukzessiven Einführung der neuen RRX-Fahrzeuge ab Dezember 2018 eine erhebliche Verbesserung des Nahverkehrsangebotes. Neben den deutlich erhöhten Kapazitäten von durchgehend 800 Sitzplätzen (ausgenommen hiervon sind lediglich die Strecken Hamm – Kassel und Remagen – Koblenz) sorgt dann insbesondere das optimierte Beschleunigungsvermögen der RRX-Fahrzeuge für eine verbesserten Pünktlichkeit.
Linie |
Laufweg zukünftig |
Kapazitäten heute |
Umstellung auf RRX-Fahrzeuge |
Kapazitäten zukünftig |
Bemerkung |
RE1 |
Hamm – Essen – Köln – Aachen |
ca. 720 |
6/2020 |
800 |
|
RE4 |
Aachen – Düsseldorf – Wuppertal – Dortmund |
ca. 580 |
12/2020 |
800 |
|
RE5 |
(Emmerich) - Wesel – Düsseldorf – Köln - Koblenz |
ca. 720 |
6/2019 |
800 |
Remagen – Koblenz 400 Plätze (1 Zugeinheit) |
RE6 |
Minden – Dortmund – Düsseldorf – Neuss – Köln/Bonn Flughafen |
ca. 580 |
12/2019 |
800 |
|
RE11 |
Düsseldorf – Essen – Hamm – Paderborn - Kassel |
ca. 400 |
12/2018 |
800 |
Hamm – Kassel 400 Plätze (1 Zugeinheit) |
Perspektivisch, mit Abschluss der Baumaßnahmen an der Infrastruktur, werden dann die Linien in das RRX-Zielsystem überführt. Dann verkehren die RRX-Linien im Rhein-Ruhrkorridor im 15 Minuten-Takt und sorgen für eine hochwertige Nahverkehrsqualität für die Kunden in der Region.
Vor dem Einsatz der neuen Fahrzeuge können bereits ab Dezember 2016 erhebliche Verbesserungen im SPNV-Angebot in Nordrhein-Westfalen und benachbarten Regionen umgesetzt werden. Dies beinhaltet die Einführung einer dritten Leistung zwischen Düsseldorf und Köln, mit der Einführung der Linie RE6a zwischen 12/2015 und 12/2016 (Düsseldorf – Köln) sowie ab 12/2016 mit der Verlängerung des RE6 von Düsseldorf Hbf nach Köln Hbf und Köln/Bonn Flughafen. Gleichzeitig wird die Linie RE11 als dritte durchgehende Leistung von Hamm nach Düsseldorf geführt werden. Der bislang durch den RE11 bediente Abschnitt Duisburg – Mönchengladbach wird dann durch die Linie RE42 befahren, welche dafür von Essen bis Mönchengladbach verlängert wird. In ihrem östlichen Linienabschnitt wird der RE11 ab 12/2016 zusätzlich zweistündlich von Hamm nach Paderborn und Kassel geführt. Ab 12/2018 verkehrt die RE11 von Hamm nach Paderborn dann im Stundentakt wobei zweistündlich die Leistung nach Kassel geführt wird. Hierdurch ergibt sich ein deutlich verbessertes Angebot auf diesem Abschnitt. Ein weiterer wichtiger Baustein des Fahrplankonzeptes ab 12/2016 ist die Aufwertung der Linie RB35. Diese wird dann stündlich die Strecke Düsseldorf – Emmerich – Arnheim bedienen und erstmals wieder einen attraktiven grenzüberschreitenden Verkehr in die Niederlande anbieten.