Düren: Die Vereinten Nationen bestätigten 1999 den 25. November als Internationalen Gedenktag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Seitdem finden weltweit in Städten Aktionen zum Gedenken an die Opfer und zur Information, Aufklärung und Sensibilisierung der Menschen statt. Auch in Düren wird dieser Tag jedes Jahr zum Anlass genommen, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Organisiert von den Mitarbeiterinnen des Dürener Frauenbüros gemeinsam mit dem Dürener Frauenforum, der Gleichstellungsstelle des Kreises und dem Runden Tisch gegen Gewalt an Frauen sowie Frauen helfen Frauen e.V. aus Düren und Jülich wird am 21. November der preisgekrönte Film "Festung" aus dem Jahr 2012 gezeigt.
Der Kinofilm beschäftigt sich in besonderer Weise mit dem Thema der häuslichen Gewalt. "Er zeigt die Perspektive der Kinder", betont Gilla Knorr, Frauenbeauftragte der Stadt Düren. "Kinder schämen sich oft oder haben Angst und wollen das Geheimnis deshalb bewahren", erklärt sie.
Genau in diese Situation kommt auch die Protagonistin des Films, die 13-jährige Johanna (Elisa Essig) mit ihren Schwestern Claudia (Karoline Herfurth) und Moni (Antonia Pankow) und ihrer Mutter (Ursina Lardi), als der Vater (Peter Lohmeyer) aus einer Therapie, die ihm gegen seine Aggressionsprobleme helfen sollte, zurückkehrt. Aber alles bleibt beim Alten; der Vater kann seine Aggressionen nicht beherrschen ...
"Das Medium Film ist eine andere Form, auf das Thema aufmerksam zu machen, und spricht auch junge Leute an", begründet Gilla Knorr die Wahl der diesjährigen Aktion. "Wir wollen mit diesem Thema eine möglichste breite Öffentlichkeit erreichen."
Wie eine Studie aus den letzten Jahren belegt, wird in Deutschland jede vierte Frau in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt. Allein im Kreis Düren lagen 2012 laut Polizeistatistik 602 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt vor. Die Dunkelziffer ist höher, denn "es gibt immer noch eine große Hemmschwelle, sich an öffentliche Einrichtungen zu wenden", so Gilla Knorr. Genau aus diesem Grund bieten die Mitarbeiterinnen der verschiedenen zuständigen Organisationen nach der Filmvorführung die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch und geben Informationen darüber, an welche Stellen man sich in Düren wenden kann. "Es ist schwierig, die betroffenen Frauen zu erreichen", berichtet Gilla Knorr. Auch in diesem Punkt sei der Film sehr authentisch. "Es wird immer wichtiger, die Kinder in den Blick zu nehmen und sich zu fragen, welche traumatischen Auswirkungen das auf sie hat." Das ist besonders wichtig für Betroffene. "Die meisten Frauen haben Angst, den Kindern ihren Vater zu nehmen, während die Kinder in stetiger Angst um die Mutter schweben", betont Gilla Knorr.
Der Film wird am Donnerstag, dem 21. November, um 18 Uhr im Haus der Stadt gezeigt. Im Anschluss ist die Möglichkeit zu Gespräch und Austausch gegeben. Die Veranstaltung ist kostenlos und richtet sich an alle interessierten Männer, Frauen und Jugendliche ab 16 Jahren. Die Veranstalterinnen hoffen, so Gilla Knorr, dass "möglichst viele die Gelegenheit wahrnehmen, diesen wirklich beeindruckenden Film zu sehen."