Düren: Passt Lotta in mein Leben? Habe ich noch ein Leben? Hat sie eins? Alle paar Monate liegt Lotta in Vollnarkose auf dem OP-Tisch, und in der Zeit dazwischen sitzen wir in Therapie .“ Das Leben von Sandra Roth ist voller Fragen, seit ihr zweites Kind Lotta mit einer folgenschweren Gefäßfehlbildung geboren wurde. In ihrem Buch „Lotta Wundertüte“ hat die Kölner Journalistin die ersten drei Lebensjahre mit Lotta beschrieben und dabei viel in Frage gestellt. Am Donnerstag, dem 22. Mai, 19:30 Uhr, liest Sandra Roth aus diesem Buch im Rahmen des 6. Lila Salongespräch, veranstaltet vom Frauenbüro der Stadt Düren, im KOMM in Düren.


„Es ist ein bewegendes Buch“, sagt Frauenbeauftragte Gilla Knorr, „in dem die Autorin immer wieder hinterfragt, wie sie selber mit der Situation umgeht, aber auch wie die Umwelt darauf reagiert.“

„Es gibt die Rätsel-Löser, immer noch: Ist dieses Kind jetzt...? Oder ist es nicht...?“, beschreibt Sandra Roth eine der typischen Reaktionen auf ihre Tochter Lotta in der Öffentlichkeit. „Sie starren. Sie schauen. Sie rätseln... Was hat das Kind denn? Ganz normal ist das aber nicht, oder? ... Je älter Lotta wird, desto leichter wird es, das Rätsel zu lösen. Irgendwann ist auf den ersten Blick alles klar. Menschen beginnen, über sie hinwegzuschauen. Ihre Augen gleiten über mein schönes, kleines Mädchen, als gäbe es sie gar nicht. Als Lotta zwei wird, ist sie für viele bereits unsichtbar.“

Die Leserin, der Leser des Buches kommt nicht daran vorbei, sich selber zu fragen: Wie reagiere ich in so einer Situation? Wie lebt es sich mit einem behinderten Kind in einer Gesellschaft, die alles daran setzt, Behinderungen und Krankheiten beiseite zu schieben?
„Im Grunde ist es ein gesellschaftspolitisches Buch“, betont Gilla Knorr. „Der Spruch ‚Das Private ist politisch‘ trifft hier voll und ganz zu.“
Sandra Roth ist es gelungen, unsentimental aber bewegend, die Erfahrungen und Ängste, aber auch die Freuden und Hoffnungen einer Familie mit einem behinderten Kind, zu schildern und aufrüttelnde Fragen zu stellen, ohne anzuklagen.

„Lotta Wundertüte. Unser Leben mit Bobbycar und Rollstuhl“  macht Mut, sich mit dem aktuellen Thema Inklusion auseinanderzusetzen, darüber nachzudenken, dass Inklusion nicht in den Kindergärten und Schulen beginnt, sondern in unser aller Köpfen.

Eintrittskarten zum 6. Lila Salongespräch mit Sandra Roth im KOMM, August-Klotz-Str. 21, Düren, das von der Sparkasse Düren unterstützt wird, sind im KOMM, Tel.: 02421/189204, erhältlich oder online www.komm-dueren.de. Im Vorverkauf  kostet der Eintritt 5 Euro, an der Abendkasse 6 Euro, für Schülerinnen und Schüler 3 Euro. Im Preis ist ein kleiner Imbiss enthalten.

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