Düren: An zwei Tagen in den Herbstferien fand im Rahmen des Projektes Kulturrucksack NRW der Workshop „Blau machen“ statt, durchgeführt vom Theater im Haus der Stadt. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren konnten hier den Fragen: „Welche Bedeutung hatten Farben im Mittelalter? Und wie färbte man?“ nachgehen. Anschließend wurde das Gelernte gemeinsam mit der Kulturpädagogin Caroline Schroeder, die den Workshop leitete, ausprobiert.

Begonnen wurde  mit einer Einführung in die Geschichte Dürens, in der die Waidfärber eine große Rolle spielten. Caroline Schroeder las zwei Texte vor, die von der Herstellung und Bedeutung der Farbe Indigo handelten.


Um den Farbstoff Indigo herzustellen, wurde damals die Waidpflanze benutzt. Zusätzlich benötigten die Färber zwei Wochen trockenes Wetter, ihren Urin und Alkohol, den sie zuvor zu sich nahmen. „Abgesehen von dem strengen Geruch war der Beruf des Waidfärbers eine angenehme Arbeit.“, sagte Caroline Schroeder und rief damit ein Schmunzeln bei den Teilnehmern hervor.
Zur Veranschaulichung wurden den Jugendlichen zwei mittelalterliche Kostüme aus dem Fundus des Vereins „AG Dürener Historienfeste e.V.“ zur Verfügung    gestellt. Daran konnten sie die unterschiedlichen Blautöne ausmachen und verstehen, wie man damals anhand der Intensität der Farbe den Stand des Gewandträgers in der Gesellschaft erkennen konnte. Aber nicht nur die Farbe Indigo wurde angesprochen, sondern auch die Bedeutung der Farben Purpur und Gelb erläutert.
Unter Anleitung von Workshop-Leiterin Caroline Schroeder wurden dann Tücher eingefärbt, jedoch nicht auf die mittelalterliche Art und Weise, sondern in  der etwas moderneren Variante mit Waidsamen in Form von gekauftem Indigopulver, Natriumdithionit, Natronlauge und Wasser.


Während der Wartezeiten konnte man das neugierige und gespannte Gesicht der Teilnehmerin Lilli Hünerbein beobachten. Zu sehen, wie sich das Indigopulver in Verbindung mit den anderen Zutaten verändert, machte ihr großen Spaß, und sie fand es interessant, den Unterschied zur heutigen Zeit zu sehen: Heutzutage kann man einfaches Indigopulver erwerben, früher wurde die Waidpflanze benötigt, von der man jedoch nur den Teil unter der Blüte und oberhalb des Stängels verwendete, die sogenannte Rosette.


Das Vorbereiten der Farbflüssigkeit und das Färben machte den Teilnehmern großen Spaß, so dass vorgesehen ist, den Workshop zum nächsten Historischen Annamarkt 2015 in Düren erneut anzubieten.
Der Kulturrucksack NRW wird gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Sport und Kultur.

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