Kreis Düren: Und wieder einmal sind wir zum Glück verschont worden. Der Kaltfront Durchgang für unsere Region verlief mehr als Glimpflich.
Nun werden wieder viele Aufschreien, ja warum wird so viel, vor schweren Unwettern gewarnt, wenn diese dann doch nicht kommen.
Hierzu eine Erklärung von Jörg Kachelmann: Wie vorhersagbar sind Unwetter? Es kommt darauf an. Große Sturmtiefs sind meistens spätestens 12 bis 24 Stunden so einzugrenzen, dass eine sinnvolle Warnung in diesem Zeitraum möglich ist, das gilt auch für großräumige Hochwassersituationen wie beim Elbe-Hochwasser (dass manche Wetterdienste in vielen solcher Wetterlagen nicht gewarnt haben, spielt keine Rolle).
Bei Gewitterlagen weiß man manchmal 6-12 Stunden im Voraus, dass sich eine kompakte Gewitterlinie mit hohen Windgeschwindigkeiten bilden wird und kann entsprechend früher warnen (Beispiel Pfingst-Unwetter NRW). Die Vorwarnzeit bei örtlichen Gewittern, wie sie auch heute wieder vorherrschen ist üblicherweise deutlich unter einer Stunde, typischerweise 15 bis 30 Minuten. Vor solchen Unwettern kann man erst warnen, wenn es sie gibt.
Viele Menschen (und noch mehr Medienleute #vollpfostenjournalismus) verwechseln allgemeine "Vorabinformationen" und "Vorwarnungen", in denen nur das Gebiet abgesteckt wird, in denen die Atmosphäre THEORETISCH bereit ist, Unwetter zu produzieren.
Das heißt nicht, dass sie das PRAKTISCH tun wird. Eine Unwetterwarnung vor einem Gewitter mit Starkregen und Hagel an einem bestimmten Ort 6 Stunden im Voraus ist keine Warnung, sondern Schwachsinn. Manche unseriöse Wetterdienste warnen einfach querbeet, um nachher sagen zu können, wenn es irgendwo ein Gewitter gibt, dass man ja gewarnt hätte. Solche Warnungen sind aber sinnlos, weil die Menschen durch das häufige Nichteintreffen abstumpfen und akute Warnungen dann nicht mehr ernst nehmen,
Kurzum: Man weiß das erst, wenn sich das Gewitter gebildet hat und ganz genau 15-30 Minuten vor Eintreffen des Unwetters. Das ist bei Tornados in den USA nicht anders - genug Zeit, um sich selbst und andere Menschen in Sicherheit zu bringen. Dafür sind Unwetterwarnungen da. Sie sind nicht dafür geeignet, an einem bestimmten Ort schon morgens zu wissen, ob man das Fenster zumachen sollte, weil man erst abends wieder nach Hause kommt.