Aachen: Die Stadt hat einen sofortigen Baustopp an der Grundschule Hanbruch verhängt. Die Schule soll einen neuen multifunktionalen Anbau erhalten, seit Ferienbeginn liefen dort die Arbeiten. Grund für den Baustopp sind neue Erkenntnisse, die der Stadt aus der Auswertung von Luftbildern vorliegen. Aus den Luftbildern haben sich Verdachtspunkte über mögliche Bombenblindgänger ergeben, die in unmittelbarer Nähe zur Baumaßnahme im Erdreich liegen können.
Bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Kampfmittelräumdienst haben Verantwortliche der Stadtverwaltung nun das weitere Vorgehen abgestimmt. Benachbarter Spielplatz muss ebenfalls geschlossen werden Oberste Priorität hat für die Stadt Aachen der Schutz der Bevölkerung. Eine akute Gefährdung liegt nicht vor. Das Gebäudemanagement wird in der kommenden Woche ab Montag, 19. August, vorbereitende Arbeiten auf dem Schulhof und dem benachbarten Spielplatz einleiten. Dabei werden unter anderem der Bauwagen der OGS vorübergehend umgesetzt und der benachbarte Spielplatz geschlossen. Des Weiteren werden Probeschachtungen zur Klärung der Lage von Grundleitungen durchgeführt und im Bereich der zu prüfenden Flächen störendes Geäst für das Sondierungsgerät zurückgeschnitten. Anschließend sollen am Montag, 26. August, Sondierungsbohrungen an den Verdachtspunkten stattfinden. Hierfür werden in einem spezialisierten Verfahren flexible Bohrer mit Sensoren eingesetzt, die Klarheit darüber bringen, ob tatsächlich Bombenblindgänger im Erdreich liegen oder nicht.
Der Baustopp und die nun notwendigen Sondierungen werden Auswirkungen auf den Betrieb der KGS Hanbruch haben. Der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule steht im engen Austausch mit der Schulleitung. Die Ferien-OGS-Betreuung, die bereits jetzt in der Ferienzeit läuft, wird für die Dauer der vorbereitenden Arbeiten und der Sondierung ab kommender Woche Ausweichräume in der Händelstraße erhalten. Der Fachbereich Kinder, Jugend hat mit der Schulleitung vereinbart, dass die Schule nach jetzigem Stand ihren Unterrichtsbeginn auf Montag, 2. September, verschieben wird. Zur Zeit erfolgen Abstimmungen, in welcher Form die Eltern hierüber verlässlich von Seiten der Schule informiert werden. Bei entsprechenden Fragen können sich betroffene Eltern unter den Telefonnummern 0241 432-45401 und -45423 in der Abteilung Schule der Stadtverwaltung Aachen melden.
Von Verdachtspunkten geht keine unmittelbare Gefahr aus Nach den Vorschriften der Landesbauordnung müssen Baugrundstücke im Hinblick auf ihre Kampfmittelfreiheit für bauliche Anlagen geeignet sein. Daher wird bei geplanten Baumaßnahmen mit Bodeneingriffen im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens anhand von Luftbildern aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges überprüft, ob Hinweise auf mögliche Kampfmittel oder Bombenblindgänger auf dem Baugrundstück bestehen. Die Luftbildauswertung wird für das Stadtgebiet Aachen bei der Bezirksregierung Düsseldorf (Dezernat 22.5 – Kampfmittelbeseitigungsdienst) vorgenommen. Sofern auf den Luftbildern ein möglicher Bombenblindgänger erkennbar ist, wird dieser als Verdachtspunkt in der Luftbildauswertung gekennzeichnet. Diese Verdachtspunkte sind – insbesondere wenn sie zugänglich sind und in der näheren Umgebung Baumaßnahmen stattfinden – zu überprüfen. Hierzu werden innerhalb eines Radius von sechs Metern um den Verdachtspunkt Bohrungen durch ein auf Kampfmittelbeseitigung spezialisiertes Unternehmen durchgeführt. Die Untersuchung dient der Überprüfung eines Verdachts, d. h. von den Verdachtspunkten geht zunächst keine unmittelbare Gefahr aus. Falls sich ein Verdacht bestätigen sollte, werden in Abstimmung mit den zuständigen Behörden die notwendigen Maßnahmen ergriffen. Oberste Priorität hat hierbei der Schutz der Bevölkerung. Stadt informiert aktuell über die weiteren Schritte Für den geplanten Neubau des Multifunktionstraktes der KGS Hanbruch wurde im Baugenehmigungsverfahren auf das Ergebnis der Luftbildauswertung aus dem Jahr 2004 zum damaligen Bau der Sporthalle zurückgegriffen. Damals wurden keine konkreten Verdachte festgestellt. Die Bauverwaltung der Stadt Aachen als zuständige Ordnungsbehörde für Angelegenheiten der Kampfmittelbeseitigung hat daher mitgeteilt, dass mit den Arbeiten begonnen werden kann. Für Arbeiten mit erheblichen mechanischen Belastungen wurde die Durchführung einer Sicherheitsdetektion empfohlen. Da das Bauvorhaben auf Bohrpfählen gegründet wird, wurde durch das städtische Gebäudemanagement eine Sicherheitsdetektion beantragt. Im Zuge der Antragstellung musste systembedingt eine neue Luftbildauswertung beantragt werden. Abweichend von der Luftbildauswertung aus dem Jahr 2004 wurden bei der neuen Luftbildauswertung zwei Verdachtspunkte festgestellt. Die Stadt hat unmittelbar nach Vorliegen der neuen Erkenntnisse nun die notwendigen Maßnahmen ergriffen, damit die Verdachtspunkte noch im Laufe der Sommerferien überprüft werden können. Die Stadt wird zu aktuellen Entwicklungen im Rahmen der Sondierungsarbeiten zu gegebener Zeit weitergehend informieren.