Aachen: An manchen Stellen des Stadtgebiets sieht es mehr nach Herbst als nach Hochsommer aus. Die Blätter vieler Bäume haben sich verfärbt, teilweise fallen sie bereits aus. Sie zeigen drastisch, wie sehr die anhaltende Trockenheit den Bäumen schadet. Ein Großteil der Straßenbäume ist mittlerweile vom Absterben bedroht. Andreas Schulz, Teamleiter Baumpflege des Aachener Stadtbetriebs, ist besorgt. „Hunderte Bäume sind betroffen“, sagt er. Das gilt vor allem für Bäume unter 15 Jahren an Mittelsteifen und Hanglagen, da sie mit ihren Wurzeln nicht mehr an genügend Wasser gelangen.
Wenn der Boden ausgetrocknet und kein pflanzenverfügbares Wasser mehr vorhanden ist, sprechen Experten vom „permanenten Welkepunkt“. „Das ist wie eine Schwelle“, erläutert Schulz. „Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Baum zu vertrocknen. Feinst- und Feinwurzel sterben ab, Blätter welken, das meristematische Zellgewebe stirbt ab. Vergleichbar ist das mit einem Herzstillstand.“
Eine Ausnahmesituation
Das einzige, was hilft, ist Gießen. „Wir sind in einer Ausnahmesituation“, sagt Schulz. „Jeder Liter, der an einen Baum kommt, ist ein Geschenk. Es ist nicht absehbar, dass sich die Lage entspannt. Es müsste Tage lang anhaltend regnen, um den Boden wieder ausreichend zu befeuchten.“ Deswegen wässern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtbetriebs die Bäume, doch bei der Vielzahl der betroffenen Bäume ist jede Unterstützung wichtig. Dem Aufruf des Stadtbetriebs sind bereits einige Bürger gefolgt, und gießen die Bäume in ihrer Wohnstraße.
Hilfe von der Freiwilligen Feuerwehr
Eine große Unterstützung kommt jetzt von den Teams der Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt Aachen. Alle elf Löschzüge wässern während ihrer Übungsfahrten Straßenbäume. „Das ist eine sehr große Hilfe für uns“, betont Andreas Schulz.
Bernd Geßmann, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Aachen, betont in dem Zusammenhang, dass dadurch „zu keiner Zeit der Grundschutz in Aachen geschwächt“ wird. Als die Anfrage an die Freiwilligen Feuerwehren gerichtet wurde, „kam sofort die volle Zustimmung. Da zeigt sich das ganz tolle Engagement dieser Ehrenamtlichen, die sehr daran interessiert sind, ihr Umfeld zu unterstützen.“
Auch Bürgerinnen und Bürger können helfen
Gerne können Bürgerinnen und Bürger weiterhin Straßenbäume wässern. Dazu haben die Baumpflegeexperten des Stadtbetriebs einige Tipps: Bewässert werden sollte flächig innerhalb der Kronentraufe des Baumes, der Baumscheibe oder der Verkehrsinsel. Es gilt: Jeder Eimer Wasser zählt und zu viel Wasser gibt es nicht. Ein Baum benötigt einhundert Liter Wasser, nach Möglichkeit mehr. Optimal ist es, zweimal hintereinander zu Wässern, um den Boden zu öffnen. Nach der Erstaufnahme sollen betroffene Bäumen in einem Intervall von zwei bis drei Tagen gewässert werden, bis sich die aktuelle Situation durch Regen entspannt.