Städteregion Aachen: Der Sonntag hatte es für die Polizei in sich. Neben den täglichen Einsätzen, die es zu bewältigen galt, kamen CHIO und die Maßnahmen rund um das WM-Endspiel noch hinzu. Die Polizei hatte ihr Personal merklich aufgestockt und alle Einsätze, über 200 an der Zahl, gut bewältigt.
Fünf Einsätze hinterließen jedoch einen nachhaltigen Eindruck. Einsätze, bei denen es um Selbsttötungsabsichten geht. Wo Menschen androhen, sich selbst umzubringen. Aus den verschiedensten Gründen. Motivlagen sind meist Liebe, Streit, Ausweglosigkeit, Krankheit. So starb am Sonntagnachmittag in der Aachener In-nenstadt eine 60-jährige Frau. Sie hatte sich aus dem Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in die Tiefe gestürzt. Sie galt als psychisch krank.
Am Sonntag jedenfalls suchte die Aachener Polizei vier Mal. In Eschweiler, Simmerath, Stolberg und eben in Aachen hatten die 32, 36, 42, 45, 60-jährigen Frauen und Männer ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Drei von ihnen konnten gefunden und von ihrem Vorhaben abgehalten werden. Sie begaben sich in ärztliche Behandlung. Ein Mann gilt weiter als vermisst. Für die 60-Jährige aus Aachen kam jede Hilfe zu spät.
Diese Einsätze fordern den Polizisten alles ab. Physisch und psychisch. Wie bei Vermisstenfällen, wird in der Regel ein großer Apparat in Bewegung gesetzt. Neben routinemäßigen Abfragen beim ÖPNV, Bus, Bahn, Krankenhäusern, Droschkenunternehmen und Ärzten folgen Fahndungsmaßnahmen und Suchmaßnahmen, wenn man Anhaltspunkte hat, wo der Gesuchte oder die Gesuchte sich aufhalten könnte.
Gestern ein Sonntag mit vielen Facetten, die der Polizeiberuf innehat. Auf der einen Seite bei einzelnen Menschen Niedergeschlagenheit, Ausweglosigkeit, Verzweiflung. Auf der anderen Seite: Jubel, Freude über eine gewonnene Weltmeisterschaft...
Eine Erklärung für diese auffallende Häufigkeit von angekündigten Selbsttötungsversuchen an diesem Sonntag hat die Polizei nicht.