Duisburg: Sieben deutsche Polizisten unterstützen die brasilianischen Sicherheitsbehörden bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die Delegation startet heute vom Flughafen Düsseldorf in Richtung Brasilia. "Die Polizeibeamten werden mit ihrem Wissen über die deutsche Fanszene die Arbeit der Sicherheitsbehörden vor Ort effektiv unterstützen", sagte der Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD NRW), Jürgen Mathies, heute bei der offiziellen Verabschiedung in Duisburg. "Brasilien hat sich langfristig und intensiv auf diese Weltmeisterschaft vorbereitet. Wir freuen uns, mit unserem Team einen wertvollen Beitrag für das weltweit größte Fußballereignis leisten zu können." Die Zentrale Informationsstelle Sport (ZIS) koordiniert den Einsatz. Sie hat ihren Sitz beim LZPD NRW.

Der 52-jährige Polizeioberrat Uwe Ganz wird die deutsche Delegation vor Ort leiten. Sie besteht neben ihm aus vier so genannten szenenkundigen Beamten (SKB), einem Einsatzkoordinator und einem Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamtes. Drei Beamte sorgen in Brasilia im internationalen Sicherheitszentrum IPCC (International Police Cooperation Center) für den Kontakt zu den lokalen Sicherheitsbehörden und die Informationssteuerung nach Deutschland. Mobile Teams haben an den Spiel- und Aufenthaltsorten der Nationalmannschaft die deutsche Fanszene im Blick.

Uwe Ganz erläutert die wesentlichen Aufgaben der Delegation in Brasilien: "Auf der einen Seite wollen wir ausschließen, dass einzelne Gewalttäter aus der deutschen Fanszene die Fußballweltmeisterschaft als Bühne für Auseinandersetzungen nutzen. Auf der anderen Seite werden wir deutsches Fanverhalten brasilianischen Sicherheitskräften erklären, um Irritationen zu vermeiden." Ganz nennt ein Beispiel: "Deutsche Fangruppen sammeln sich gern in großer Zahl am Spielort auf einem innerstädtischen Platz und nehmen ihn quasi für sich ein. Einige Verhaltensrituale können dabei auf Außenstehende bedrohlich wirken. Wir helfen den örtlichen Sicherheitskräften, das Verhalten richtig zu bewerten und wirken - soweit möglich - deeskalierend auf Fußballanhänger ein."

Rund acht- bis zehntausend deutsche Fans werden nach bisherigen Erkenntnissen die Reise nach Brasilien antreten, um die Nationalmannschaft zu unterstützen. Bislang liegen der ZIS keine Erkenntnisse darüber vor, dass Gruppen gewaltbereiter Störer aus der deutschen Szene anreisen. "Wir können jedoch nicht gänzlich ausschließen, dass sich Einzelne doch auf den Weg machen", erläutert Ganz. "Deshalb haben wir die deutsche Fanszene vor Ort im Blick. Durch unsere Anwesenheit können wir erkannte potentielle Gewalttäter aus der Anonymität holen. Die Erfahrung zeigt: Wer weiß, dass die deutsche Polizei vor Ort ist, überlegt sich zweimal, was er tut."

Die Delegationsmitglieder stehen im ständigen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden vor Ort. Sie werden im Einsatz auf der Straße oder im Stadion von brasilianischen Polizeibeamten begleitet. "So können wir wichtige Informationen schnell und zielgerichtet weitergeben", betont Ganz. "Außerdem sorgen die brasilianischen Einsatzkräfte für unsere Sicherheit." Denn die deutschen Polizisten sind unbewaffnet unterwegs. Sie übernehmen keine exekutiven Aufgaben sondern haben im Einsatz ausschließlich eine beratende Funktion.

"Auch die deutschen Sicherheitsbehörden bereiten sich seit Monaten intensiv auf Ereignisse im Zusammenhang mit der WM in Brasilien vor", so Jürgen Mathies. "Dabei geht es sowohl um die großen Publik-Viewing-Veranstaltungen in unseren Städten als auch um die Verhinderung der Anreise von Gewalttätern zu diesen Veranstaltungen oder nach Brasilien." Die ZIS beim LZPD NRW stellt allen Ländern und dem Bund ein Lagebild "WM 2014" zur Verfügung und hat gefahrenabwehrende Maßnahmen empfohlen. So treffen die deutschen Sicherheitsbehörden alle notwendigen Maßnahmen, um die Ausreise potentieller Gewalttäter zu verhindern. Deutsche Polizeibeamtinnen und -beamte führten bislang bundesweit 562 sogenannter Gefährderansprachen durch. Die Beamten sprechen bekannte Krawallmacher gezielt an, um ihnen klarzumachen, dass die deutsche Polizei auch in Brasilien ihr 'Klientel' im Auge behält. Je nach Lageentwicklung besteht die Möglichkeit, konkrete Ausreiseverbote, reisebeschränkende Maßnahmen oder Meldeauflagen auch während des Turniers auszusprechen.

Die deutsche Polizeidelegation setzt sich aus folgenden Beamten zusammen:

Polizeioberrat Uwe Ganz, Head of Delegation Polizeioberkommissar Michael Stupp, Einsatzkoordinator Polizeioberkommissar Dominik Sorg, Verbindungsbeamter BKA Polizeioberkommissar Peter Goblitschke aus Hamburg, SKB Polizeihauptkommissar Uwe Namyst aus Offenbach, SKB Polizeihauptkommissar Andreas Dawihl aus Mainz, SKB Polizeioberkommissar Patrick Amann aus Freiburg, SKB

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