Bild: Gem. Vettweiß

Vettweiß: Die Schritte in den Fluren hallen. Kein Gekreische, niemand lacht oder ruft. Leere Treppenhäuser, Stille in den Klassenräumen. Der Pausenhof im Tannenweg ist vollkommen verlassen. Lediglich im Lehrerzimmer der Gemeinschaftshauptschule Vettweiß regt sich noch etwas. Dort ist eine festliche Tafel geschmückt, alte Bilder zieren die Wände, der Stundenplan hängt noch an der Wand.

 

Zum letzten Mal sitzen sich die Lehrerinnen und Lehrer gegenüber. Lehrpläne und Schüler sind allerdings kein Thema an diesem Abend. Es hat einen Hauch von Henkersmalzeit, denn versammelt haben sich sämtliche ehemalige Pauker und jene, die bis zur letzten Stunde blieben, um die Schließung der Hauptschule zu zelebrieren. Der ehemalige Direktor, Christian Frings, konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht anwesend sein.


Das Lehrerzimmer wurde zum Erinnerungsort, die Kollegen saßen so gut wie alle auf ihren „alten Plätzen“, die Rektorin, Hannelore Böhr, war nicht die einzige, die Tränen verdrücken musste: „Es ist ein schwerer letzter Gang und schade, wie alles gekommen ist. Ich blicke mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die Zeit zurück.“


„Eine Ära geht zu Ende“, heißt es von vielen bezugnehmend auf die Entlassfeier der letzten Schülerinnen und Schüler Anfang Juli. Ein paar Tage später verlassen mit Martina Doeckel-Häcke, Inge Bonn und Hannelore Böhr auch die Lehrer offiziell die Penne. Fast 45 Jahre hatte die Hauptschule in Vettweiß Bestand. Beinahe fünf Jahrzehnte, in denen sie fest etabliert und immer gut besucht war.  Der Ruf dieser Schule war von Beginn an ein guter und auch die Resonanz der ehemaligen Schülerinnen und Schüler ist durchweg positiv. „Nicht nur aus dem Grund, dass ich vor zwanzig Jahren selbst in der Aula der Hauptschule mein Entlassungszeugnis entgegennehmen durfte, kann ich sagen, dass ich sehr stolz bin, solch eine tolle Schule im Gemeindegebiet gehabt zu haben. Umso bedauerlicher ist es, dass diese Schulform nun auch das Gemeindegebiet verlässt, aber das ist der Lauf der Zeit“, erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Vettweiß, Joachim Kunth. Und weiter: „Irgendwann ist es an der Zeit loszulassen und Platz für Neues zu schaffen. Das tun wir mit der Erweiterung der Kindertagesstätte und der Grundschule. Beide Einrichtungen teilen sich ab sofort den ehemaligen Hauptschulbereich. Es bleibt also dennoch lebendig.“

Als am  15. Oktober im Jahre 1973 die Schulglocken zum ersten Mal läuteten und knapp 400 Schülerinnen und Schüler die Hauptschule stürmten, konnte noch niemand ahnen, dass knapp 2800 Schulabgänger später, die Glocken zum letzten Mal läuten würden.
Die Schließung der Gemeinschaftshauptschule Vettweiß, wurde bereits vor sechs Jahren beschlossen und war aufgrund der immer weiter sinkenden Schülerzahlen unumgänglich. Die letzte Eingangsklasse hat man im Jahr 2012 noch zusammenbekommen und das mit Ach und Krach, denn da war bereits eine Sondergenehmigung der Bezirksregierung notwendig. Danach dann nichts mehr. Jahr für Jahr gingen die Zehner ab, aus den Fünfern wurden die Sechser, dann die Siebener, schließlich selbst die Zehner und die standen dann nur noch mit zwanzig Klassenkameraden zusammen auf dem Schulhof.

Im Rahmen der Entlassfeier der drei Lehrerinnen sprach Bürgermeister Joachim Kunth anerkennende Worte aus, wünschte den meisten einen angenehmen Ruhestand und den anderen Erfolg in der weiteren Laufbahn und bedankte sich im Namen zahlreicher Vettweißer für das Engagement. Ja, eine Ära ginge zu Ende, der Blick sei aber dennoch in die Zukunft gerichtet.

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