Jinhua./Düren: Seit dem Jahr 2002 unterhalten die beiden Städte Düren und Jinhua in China eine Städtepartnerschaft. Seitdem gab es eine Reihe von gemeinschaftlichen Aktionen auf verschiedenen Ebenen, sei es im Kulturbereich oder auch beim Schul- oder Ärzteaustausch. Jetzt haben Dürens Bürgermeister Paul Larue und sein chinesischer Amtskollege Jin Xuequn, bei dem Besuch einer Delegation der Stadt Düren in China vor wenigen Tagen, die Weichen für zukünftige Kooperationen im Rahmen der Städtepartnerschaft gestellt.
Beide Stadtoberhäupter betonten während eines feierlichen Empfangs im Rathaus der Stadt Jinhua das große Interesse zur weiteren engen Zusammenarbeit in den nächsten Jahren. Dabei steht die Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen im Fokus. Das Besuchsprogramm für die Delegation aus Düren, die sich vorwiegend aus Vertretern der städtischen Ratsfraktionen und der Geschäftsführung der städtischen Wirtschaftsförderung zusammensetzte, stand dann auch ganz im Zeichen dieses Themas.
So gab es neben verschiedenen Firmenbesichtigungen ein Wirtschaftssymposium, an dem außer den Vertretern der Stadt Jinhua sowie den Dürener Gästen, auch rund zwanzig Firmeninhaber oder Vertreter von Unternehmen aus Jinhua und Umgebung teilnahmen. Ein gute Gelegenheit also für die Dürener Wirtschaftsförderer, den Wirtschaftsstandort Düren mit seinen Vorteilen vorzustellen.
Besonders interessiert zeigten sich die deutschen Besucher bei der Vorstellung des BRT-Bussystems in Jinhua, ein innovatives Schnellbussystem, welches ausschließlich mit Elektrobussen „Made in Jinhua“ betrieben wird. In der chinesischen Partnerstadt ist mit der YOUNGMAN-Gruppe das größte LKW- und Buswerk Südost-Asiens ansässig. Überhaupt ist die Elektromobilität in Jinhua ein großes Thema. Erst vor wenigen Wochen hatte sich mit FORD ein weiterer großer Automobilproduzent in Jinhua niedergelassen, um dort entsprechend zu forschen und zu produzieren. Auch die Produktionsstätten eines chinesischen Automobilherstellers sowie eines Zulieferers für Akku- und Hybridmotoren wurden besichtigt.
Das Thema „Logistik“ stand ganz im Vordergrund von Besichtigungen der Alibaba Warehouse Group, einem der weltgrößten Onlinehandel-Unternehmen, das sich mit einer Außenstelle im neuen Gewerbepark von Jinhua und der Bezirksstadt Yiwu niedergelassen hat sowie dem End-Container-Bahnhof des „Sino-European-Fright-Train“ in Yiwu, der als Start und Endpunkt der neuen Bahnstrecke unter anderem von China nach Duisburg und zurück Teil des „Neuen Seidenstraßen“-Projektes in China ist.
Gelegenheit einen Einblick in die Verwaltungsgebäude der chinesischen Partnerstadt zu erhalten, ergab sich für die deutsche Delegation bei einer Besichtigung der Ausstellung der Fotografischen Gesellschaft 1925 Düren e.V. Diese hatte rund 50 Fotografien aus Stadt und Kreis Düren an ihre chinesischen Kollegen geschickt, um vor Ort mit einer Fotoausstellung den Bürgerinnen und Bürgern aus Jinhua die Region Dürens näher zu bringen. Die Ausstellung wurde im „Jinhua Exhibition and City Service Center“ gezeigt, dem Pendant zum Dürener Bürgerbüro. So erfuhren die deutschen Gäste nach der Besichtigung auch einiges über den Bürgerservice und die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Chi-na.
„Wir sind von der Entwicklung und der Dynamik in unserer chinesischen Part-nerstadt immer wieder aufs Neue beindruckt.“, zog Bürgermeister Paul Larue ein positives Fazit der Reise. Paul Larue: „Insbesondere die persönlichen Begegnungen mit den Menschen aus einem weit entfernten Land und einer fremden Kultur bereichern die Städtepartnerschaft und fördern das gegenseitige Verständnis, zumal in einer schwierigen weltpolitischen Lage.“ So freue er sich, dass auch im weiteren Verlauf des Jahres Besuche chinesischer Delegationen, etwa zum diesjährigen Stadtfest, angekündigt sind. Erst vor wenigen Wochen hatte es wieder einen Schüleraustausch zwischen den Städten gegeben.