Düren: Die Betrugsmasche "Telefonisches Gewinnversprechen" bereitet der Polizei bundesweit Ermittlungsarbeit. Immer wieder tappen Angerufene in die "Gewinnfalle" dreister Abzocker, wenn sie falschen Ankündigungen über große Geldgewinne Glauben schenken und erst mal auf eine finanzielle Vorleistung eingehen, worauf es den Tätern eigentlich ankommt. Eine aufgeklärte Seniorin aus Merzenich jedoch reagierte vor kurzem mit ihrer persönlichen Taktik auf die Betrugsvariante. Wie die Frau jetzt bei der Anzeigenerstattung mitteilte, hatte sie Tage zuvor auf ihrem privaten Telefonanschluss einen Anruf eines ihr gänzlich unbekannten Mannes erhalten. Auf dem Display wurde eine auswärtige Rufnummer angezeigt. Der Herr teilte der 65-Jährigen dann mit, sie habe mehr als 45000 Euro bei einem Preisrätsel gewonnen. Zunächst kam bei der Angerufenen auch Freude auf, weil sie tatsächlich schon mal an solchen Rätselspielen teilgenommen hatte. Aber, dann wurde sie glücklicherweise sofort misstrauisch, als der seriös wirkende Anrufer forderte, sie müsse vorab erst einmal 900 Euro als notwendige Gebühr bezahlen. Der telefonische "Glücksbote" wies die Frau an, zu einer Tankstelle zu gehen und dort Paysafekarten im Wert von fast 1000 Euro zu kaufen. Dann sollte sie den Mann wieder anrufen und ihm die 16-stelligen Nummern durchgeben. Angeblich würde auch am nächsten Tag der Geldbote kommen.

Man muss wissen, dass diese Nummern bares Geld wert sind und ohne Einschränkung zum Einkauf im Internet berechtigen. Die Seniorin kannte bis dahin keine Paysafekarten. Deshalb ging sie erst mal zu einer Tankstelle, kaufte sich eine und ließ sich das Verfahren von dem Tankstellenangestellten erklären. Dann dachte sie nach. Wieder daheim, kam es zum verabredeten Telefonat mit dem Anrufer. Dem gab sie zehn inzwischen auf einem Papier von ihr notierten Phantasienzahlenreihen durch. Der Mann ließ sie dann auch mehrmals Nummern wiederholen, offenbar um Übermittlungsfehler auszuschließen. Durch den Hörer konnte die Merzenicherin eifrige Tippgeräusche wahrnehmen. Sie bekam den Hinweis, dass man sich wieder bei ihr melde. Bereits am nächsten Morgen rief der Betrüger wieder an. Offenbar war er der Meinung, ein besonders gutes Opfer in der Leitung zu haben und erklärte, dass der Gewinn aufgrund eines internen Fehlers jetzt doppelt so hoch sei und nun bei knapp 100000 Euro liege. Aber, dafür sei vorab eine Kostenbeteiligung für Auslagen in Höhe von 4900 Euro fällig. Am besten in Form von Paysafekarten. Den Hinweis der Frau, dass sie nicht so viel Geld habe, konterte er mit dem geübten Hinweis: "Nehmen sie doch einen Kredit auf." Denn von dem Gewinn könne sie ja später das Geliehene zurück bezahlen. Nur zum Schein ging die 65-Jährige auf das verlockende Angebot ein. Anderthalb Stunden später kam es zum nächsten Telefonat. In der Zwischenzeit hatte die Frau jedoch fast 50 16-stellige Nummern erfunden und aufgeschrieben. Der begierige Anrufer nahm nun aufmerksam über eine längere Zeit die Zahlencodes akribisch entgegen. In der Anzeige heißt es: "Und dann habe ich ihm die ganzen Nummern durchgegeben und der hat getippt und getippt. Am Ende wollte er das wieder überprüfen und dann würde das Geld bereitgestellt. Nach einer halben Stunde rief der Mann schon wieder zurück. Er war erbost und beschwerte sich, dass die Nummern nicht stimmen würden. Ich hätte ihn betrogen." Neben der pfiffigen List der Seniorin ist es insbesondere ihrer Aufmerksamkeit zu verdanken, so die Überzeugung der Polizei, dass sie nicht zum Opfer gewissenloser Telefonbetrüger geworden ist. Die Polizei warnt immer wieder vor diesem Trick. Das zuständige Kriminalkommissariat hat die Ermittlungen wegen versuchtem Betrugs gegen den derzeit unbekannten Anrufer aufgenommen.

DMC Firewall is a Joomla Security extension!