Düren: Alle Sparten des Dürener Kulturbetriebs haben gemeinsam mit der Dürener Geschichtswerkstatt e.V. über ein Jahr am gleichen Thema gearbeitet und ein umfangreiches Themenprogramm "Hundert Jahre Großer Krieg" entwickelt, das mit einer Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum begann und im November mit einer Lesung von Schülerinnen der Angela-Schule aus Texten von Jugendlichen aus dem Ersten Weltkrieg endet. Dank der Unterstützung durch die Sparkasse Düren sind fast alle Angebote entgeltfrei zu besuchen.
"Wir haben uns verpflichtet gefühlt, uns mit dem Thema zu befassen", sagte Helmut Krebs, kommissarischer Leiter des Kulturbetriebes der Stadt Düren, der sich darüber freut, dass die Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit mit Vertretern aller Kulturbetriebe und mit Bernd Hahne von der Geschichtswerkstatt als Initiator und Triebfeder erarbeitet wurden.
Die bereits eröffnete Ausstellung "Heimatfront" im Stadtmuseum, die noch bis zum Jahresende dort zu erleben ist, wird mit der Ausstellung des Stadtarchivs "Fürs Vaterland in den Tod" auf Schloß Burgau ergänzt, die am 18. Mai mit Gitarren-Kompositionen von Musikschuldozent Markus Muschenich und Rezitationen von Walter Ullrich eröffnet wird und bis zum 29. Juni zu sehen ist. Ebenfalls auf Schloß Burgau veranstaltet das Theater Düren am 6. Juni im Rittersaal eine Multimediale Lesung "Ein Kind unserer Zeit", von Ödön von Horvath, "eine Theatershow mit einem Mix aus historischen Aufnahmen und Trickaufnahmen", wie Monika Rothmaier-Szudy, künstlerische Leiterin des Theaters Haus der Stadt, erläutert.
Von Ende August bis Ende September werden vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland mehrere Vorträge zu den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Dürener Region angeboten sowie ein Aktionstag und eine Ausstellung. In der Stadtbücherei lesen am 22. Oktober Vorlesepaten aus Feldpostbriefen. Die Volkshochschule Rur-Eifel bietet ein Kochkurs nach 100 Jahre alten Rezepten an. Das Stadtmuseum lädt ein zu einer Exkursion nach Essen zur Ausstellung "1914 - mitten in Europa" im Oktober und zu einem Vortrag von Bernd Hahne am 6. November.
Bernd Hahne selbst ist besonders gespannt auf den Abschluss der Themenreihe mit der Lesung von Texten von Jugendlichen aus dem Ersten Weltkrieg durch Jugendliche von heute. "Wir können stolz sein auf das Programm", sagt er, sieht aber auch noch viele Aufgaben im Zusammenhang mit dem Thema unbewältigt: "Es muss herausgearbeitet werden, was der Krieg an Zuständen geschaffen hat, die nicht mehr reversibel waren." Nach wie vor suchen Stadtarchiv und Stadtmuseum nach Exponaten und Zeitdokumenten aus dem Ersten Weltkrieg.
Für Bürgermeister Paul Larue bedeutet die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema ein Innehalten: "Geschichte und das, wo wir herkommen, zu bedenken, aber auch zu sehen, wo wir heute stehen und wo wir hinwollen." Angesichts der aktuellen Situation in der Ukraine, die Düren durch die Partnerstadt Stryj unmittelbar angeht, sei es umso wichtiger, aus gemachten Erfahrungen für heutiges politisches Handeln zu lernen und den Gesprächsfaden unter Konfliktparteien nicht abreißen zu lassen.