Aldenhoven: Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE) wirbt ab heute mit einer mobilen Ausstellung im Aldenhovener Rathaus für den Schutz der Steinkäuze in der Kölner Bucht.
Der Steinkauz ist ein Mäusefänger mit Geschichte. Mit der Rodung der Wälder in der Antike und im Mittelalter haben sich dem Kauz in Europa neue Lebensräume eröffnet. Der Steinkauz ist deshalb der Symbolvogel für von Wiesen und Weiden dominierte Kulturlandschaften.
Achim Schumacher, Repräsentant der EGE erläuterte heute auf Einladung von Bürgermeister Ralf Claßen im Aldenhovener Rathaus, dass es im Kreis Düren im letzten Jahr 185 besetzte Steinkauzreviere gab. Darin brüteten im Jahr 2016 allerdings nur 118 Steinkauzpaare. Aus diesen Bruten gingen mindestens 226 Jungvögel hervor. Diese erfreulich hohe Zahl ist vor allem Doris Siehoff von zu verdanken, dieseit vielen Jahren die Entwicklung des Steinkauzbestandes in unserem Kreis beobachtet.
Bürgermeister Ralf Claßen zeigte sich erfreut darüber, dass in 2016 im Gebiet der Gemeinde Aldenhoven nachweislich 16 Reviere besiedelt waren. Sie finden sich in den Orten Dürboslar, Engelsdorf, Freialdenhoven, Niedermerz, Schleiden und Siersdorf. Gebrütet haben zehn Paare. Die EGE konnte immerhin 22 junge Käuze aus sieben erfolgreichen Bruten in Dürboslar, Freialdenhoven und Siersdorf beringen.
Die in Bad Münstereifel ansässige EGE betreibt mit dem Aufhängen und der Wartung künstlicher Nistkästen so etwas wie ein „Wohnungsbauprogramm“ für Steinkäuze und wirbt bei Städten, Gemeinden und Landwirten für den Schutz dieser einst weit verbreiteten Eulenart. Doris Siehoff und ihre Helfer kennzeichnen den jährlichen Steinkauz-Nachwuchs mit Ringen der Vogelwarte Helgoland, um mehr über das Leben der Käuze zu erfahren und sie immer besser schützen zu können.
Ab heute wirbt die EGE im Rahmen einer kleinen Ausstellung im Aldenhovener Rathaus mit sieben Rollups für den Schutz der Steinkäuze in der Kölner Bucht. Die mobile Ausstellung kann bis zum 08.06.2017 zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Sie wendet sich insbesondere an Landwirte und andere Eigentümer von Streuobstwiesen sowie Kommunalpolitiker, auf deren Verständnis und Mitwirken es vor allem ankommt, wenn Steinkauzlebensräume besser geschützt werden sollen. Aber auch für andere an der Natur interessierte Personen dürften die Rollups von Interesse sein.
Gemäß dem Leitspruch zur Ausstellung „Den Steinkauz im Dorf lassen“ konnte Bürgermeister Ralf Claßen der EGE zur Freude von Achim Schumacher heute einen weiteren Standort für eine Nisthöhle in Aldenhoven benennen.
Der Steinkauz
Mehr als dreiviertel aller Steinkäuze in Deutschland leben in Nordrhein-Westfalen. Ein großer Teil davon in der Kölner Bucht. Hier besiedelt der nur 20 cm große Kauz mit den gelben Augen vor allem die mit alten Obstbäumen bestandenen Wiesen und Weiden am Rand der Ortschaften.
Der Kauz braucht am Tag ein Versteck und zum Brüten einen Platz in einem hohlen Baum. Aber die Höhle im Baum genügt nicht: Der Kauz ist für die Jagd auf Mäuse und andere Kleintiere aufs gemähte oder beweidete Grünland angewiesen. Wenn im Mai oder Juni ein Steinkauzpaar drei bis sechs Junge zu ernähren hat, muss das Gras kurzrasig sein. Käuze orten die Beute optisch oder akustisch von einem Zaunpfahl oder einer anderen Warte aus. Steht das Gras hoch, fangen die Käuze nichts und die Jungen verhungern.
Weitere Informationen zum Steinkauz und zur Arbeit der EGE finden Sie unter der nachfolgenden Internetadresse:
http://www.egeeulen.de/inhalt/eulenarten/steinkauz.php