Foto: Projektleiter Jakob Fischer führte in die Ausstellung ein.

Düren: „Wurzeln schlagen und die Gesellschaft stärken“, das ist der Leitgedanke der neuen Wanderausstellung „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“ im Foyer des Rathauses Düren, die bis zum 20. November 2015 von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Kooperation mit der VHS Rur-Eifel präsentiert wird. Kulturausschussvorsitzende Verena Schloemer freute sich bei der Eröffnung über die zahlreich erschienen Besucherinnen und Besucher zur ersten Ausstellung im Rathausfoyer nach der Sanierung zu einem auch für Düren wichtigen Thema.

 

Sie verschwieg nicht, dass die Deutschen aus Russland in Deutschland auf viele Vorurteile stießen. „Deshalb gab es in Düren viele Projekte, vor allen Dingen für junge Leute“, sagte sie und begrüßte, dass deren Integration in Düren gut gelungen sei. „Das Miteinander und das Willkommen haben hier Vorrang, und ich hoffe, dass das so bleibt.“ Diese Wanderausstellung ist Teil eines bundesweiten Integrationsprojektes, gefördert vom Bundesministerium des Innern, Berlin, und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg. 30 000 Schülerinnen und Schüler haben daran teilgenommen, so berichtete Projektleiter Jakob Fischer, selbst Deutscher aus Kasachstan, der mit einer Power-Point-Präsentation in die Ausstellung einführte und auf Großleinwand Kurzfilme über die Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland zeigte. Die Menschen im vollbesetzten Rathausfoyer erlebten den Vortrag teilweise sehr emotional mit. Viele sind selber Deutsche, die aus Russland nach Düren gekommen sind. 4,1 Millionen Russlanddeutsche leben in der Bundesrepublik Deutschland, 70 000 davon in NRW, erläuterte Jakob Fischer. Er informiert mit interessanten Dokumentationen über die Geschichte dieses Volkes und zeigte Filmausschnitte von der Ankunft der Menschen in den 90er Jahren nach ihrer Ausreise aus Russland in Deutschland: Schlange stehen, Notunterkünfte, Vorurteile in der Bevölkerung – die Bilder waren beklemmend aktuell.

Da tat es gut, dass Jakob Fischer die Vorurteile Stück für Stück an Hand von Zahlen widerlegen konnte, dass er von erfolgreicher Integration zu berichten wusste, von neuen Wurzeln, neuer Heimat, verständnisvollem Miteinander. „Eine Generation später zeichnet sich ab, dass die pessimistischen Prognosen nicht eingetroffen sind“, zog der Referent das Fazit. „In der nächsten Generation ist Integration meistens eine Erfolgsgeschichte.“ Damit Integration glücken kann, müsse sie allerdings von beiden Seiten erwünscht sein, sagte Jakob Fischer und nannte ganz konkrete Forderungen an beide Seiten, zum Beispiel Anerkennung von Bildungsabschlüssen von Seiten Deutschlands und Bereitschaft der Aussiedler, die deutsche Rechtsordnung zu akzeptieren und zu befolgen. Die Ausstellung beleuchtet folgende Aspekte: „Geschichte der Deutschen aus Russland“, „Geschichte der Deutschen in Russland“, „Kriegsfolgenschicksal der Deutschen aus Russland“.

Sie dokumentiert auch, wie die russlanddeutschen Rückkehrer unter oftmals schwierigen Bedingungen in Deutschland wieder Fuß fassten, ihre Integration in die Nachkriegsgesellschaft geschafft haben und wie gerade in Nordrhein-Westfalen Deutsche aus Russland heute das Land in vielfacher Weise mitgestalten. Geführte Touren für Schulklassen oder interessierte Gruppen können in Absprache mit der Projektleitung (Jakob Fischer, Tel. 0171 4034329, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder über die VHS (Dieter Bergheim, 02421 25-2586, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) kostenfrei abgesprochen werden

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